Klopapier ausverkauft: Warum hamstern alle Toilettenpapier?

Klopapier ausverkauft – warum hamstern alle Toilettenpapier?

Klopapier ausverkauft - warum hamstern alle Toilettenpapier?
Wer dieser Tage in den Supermarkt geht und stinknormale Hygieneartikel kaufen will, trifft auf ein Phänomen, mit dem die meisten Menschen nicht rechnen: Klopapier ausverkauft! Überraschte User posten Fotos leerer Regale und die Medien springen auf diesen Zug auf, freuen sich über Klicks und erklären der Öffentlichkeit, dass Klopapier problemlos nachgeliefert werden kann. Auch, wenn mancherorts darüber berichtet wird, dass Supermärkte Toilettenpapier rationiert verkaufen. Aber eine Frage bleibt gerade in der Presse unbeantwortet und brennt manchen Verbrauchern unter den Nägeln: Warum hamstern alle Toilettenpapier?

Warum kaufen alle so viel Klopapier?

Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, auf verschiedene Faktoren näher einzugehen. Einer der wichtigsten Gründe ist der gewöhnte Hygienestandard. Nach dem Toilettengang möchten sich die meisten von uns sauber fühlen. Da ist Tö-Papier einfach unverzichtbar. Allerdings sollte Klopapier nicht die einzige Sorge rund um das kleine und große Geschäft sein. Bei einem Blackout wird die Toilette nämlich unbrauchbar, weil die Klospülung nicht mehr funktioniert und man dann auf eine Nottoilette für Krisenvorsorge setzen sollte.

Klar, es gäbe die Möglichkeit, sich nach kleinem oder großem Geschäft zu waschen. Will man das? Und will man wirklich Waschlappen oder Tücher mit abgewischten Hinterlassenschaften täglich in der Waschmaschine waschen? Nein! Deshalb ist die Sorge, dass Klopapier ausverkauft und nicht mehr verfügbar sein könnte, absolut nachvollziehbar. Zum nachfolgenden Foto: Samstag, 14.03.2020 in einer Netto-Filiale gegen 16 Uhr: Toilettenpapier fast ausverkauft

Leere Regale - Toilettenpapier hamstern wegen Coronavirus

Höherer Bedarf an Klopapier zuhause

Dass die Menschen jetzt vermehrt Toilettenpapier kaufen, hat einen ganz entscheidenden und simplen Grund: Durch die Coronakrise wird die häusliche Toilette wesentlich öfter benutzt. Daher braucht man im Privathaushalt nun auch viel mehr Klopapier.

Wer sich über die Klopapier-Hamsterkäufe lustig macht, bedenkt nicht, dass die Kinder in Kita und Schule aufs Klo gehen, jeder Arbeitnehmer 5 x die Woche 8 Stunden außer Haus ist und die Menschen beim Shoppen, bei Restaurant-Besuchen oder abendlichen Club-Besuchen dort das WC benutzen.

Da aufgrund der Ausgangseinschränkungen und der Verlagerung des Jobs ins Home-Office nun die meisten WC-Besuche im eigenen Heim stattfinden, steigt dort natürlich auch der Bedarf an Toiletten-Papier. Es gibt also keinen Grund, jene zu verteufeln, die derzeit mehr Klopapier kaufen als sonst. Aber es gibt auch weitere Gründe, die sich das Kaufverhalten bezüglich Klopapier auswirken.

Klopapier ist kein typisches Vorratsprodukt

Die meisten Haushalte halten zumindest ein paar Lebensmittelvorräte parat. Es kann ja immer mal was sein. Und das Bewusstsein, Lebensmittel zu lagern, ist für viele von uns seit Kindheitsbeinen an noch im Unterbewusstsein verankert. Kennen wir doch noch die Speisekammer aus dem Haushalt von Mutter oder Oma. Wo eingemachte Mirabellen, Kirschen, Birnen, Bohnen im Weckglas und selbstgemachte Marmelade in den Regalen stand.

Vorräte wurden selbst hergestellt

Damals ging man nicht einkaufen, um Vorräte anzuschaffen. Man weckte selbst ein, was im Garten angebaut und geerntet wurde. Das Konservenregal in Speisekammer oder Keller war stets präsent. Welches Kind wurde früher nicht losgeschickt, um ein Glas Marmelade oder Gurken aus dem Vorrat zu holen, den es in jedem Haushalt gab. Zumindest einige Lebensmittel Zuhause zu haben, ist also vollkommen normal.

Aber Tö-Papier? Das wird erst nachgekauft, wenn die letzte Klopapierrolle angebrochen wurde. Im Normalfall ist das auch kein Problem. Wann gab es jemals einen Mangel an diesem wichtigen Hygieneprodukt, das wirklich jeder braucht!? Hätten Sie gedacht, dass sie vor leeren Regalen stehen und feststellen müssen: Klopapier ausverkauft!

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Klopapier ist alternativlos

Dass ausgerechnet jetzt WC-Papier der Verkaufsschlager Nummer 1 und Mangelware ist, ist der Tatsache geschuldet, dass Toilettenpapier alternativlos ist. In Zeiten, in denen Hygiene so gehyped ist, wie nie zuvor ist es für die Menschen undenkbar, auf das Abwischen des Pos zu verzichten und stattdessen nach dem Geschäft mit Wasser zu reinigen.

Mit einem Bidet wäre das ja noch leicht zu bewerkstelligen. Doch wer hat schon ein Bidet im Bad? Und wer hätte bis vor wenigen Wochen darüber nachdenken wollen, ob man die Reinigung nach dem Toilettengang jemals anderes erledigen würde, als mit Klopapier?

Wir haben nicht nur Angst vor Coronavirus, sondern auch Angst davor, dass unsere alltäglichen Hygienestandards einbrechen könnten.

Klopapier einlagern – dafür gab es keinen Grund und keinen Platz

Einer der Hauptgründe, warum das Einlagern von Vorräten aus der Mode gekommen ist: Platzmangel. Wo kann man notwendige Vorräte lagern – bei wenig Platz? Im Eigenheim hat man zwar einen großen Keller, der perfekt zum Lagern von Lebensmitteln geeignet ist. Doch Deutschland ist eines der Länder, in denen es verhältnismäßig wenig Eigenheimbesitzer, aber um so mehr Mieter gibt.

Damit einhergehend haben viele Bürger keinen eigenen Garten. Sie können kein Obst und Gemüse anbauen. Meist lohnt es sich nur für Selbstversorger mit eigenem Garten, wenn sie Obst und Gemüse einkochen.

Gemüsekonserven, Obstkonserven und Marmelade kaufen ist billiger, als die Zutaten im Geschäft zu kaufen und stundenlang in der Küche zu stehen. Über die Jahre hinweg ist die Vorratshaltung in Vergessenheit geraten. Jederzeit verfügbare Waren haben uns weit weg von Autarkie gebracht und uns zu abhängigen Konsumenten gemacht.

Kaum jemand lagert einen Lebensmittelvorrat. Und erst recht wird kein Klopapier gehamstert. Weil zwei Generationen das nicht tun mussten und der Sinn der privaten Krisenvorsorge abhanden gekommen ist.

Wie hoch ist der Toilettenpapier Bedarf pro Person?

Wie viel Klopapier braucht man pro Tag und Jahr?

Einer amerikanischen Studie zufolge (1990er Jahre) brauchten die 1200 Teilnehmer pro Tag etwa 90 Blätter Toilettenpapier und jährlich etwa 75 Klopapier-Rollen. In Deutschland verwendet man pro Tag etwa 57 Blätter und somit ungefähr 46 Rollen Klopapier pro Jahr und Kopf. Jedoch lassen sich die Zahlen nur schwer vergleichen, da die Blattgröße sowie die Anzahl der einzelnen Klopapierblätter auf einer Rolle variieren. In Frankreich gibt es beispielsweise anderes WC-Papier als in Deutschland. Die Klopapier-Blätter sind kleiner und es sind auch weniger Blätter auf einer Toilettenpapier-Rolle. Es gibt aber auch dort größere Rollen.

Regierung rät zu Hamsterkäufen

Lifestyle & Deko – selbst beim Toilettenpapier angekommen

Klopapier ist weit mehr, als nur zum Abputzen. WC-Papier ist auch zum Lifestyle-Produkt geworden. Wer was auf sich hält und Gästen zeigen will, dass man nicht knauserig ist, kauft nicht das Beamten-Klopapier, sondern das bessere Papier.

Das bringt Farbe und Duft ins Badezimmer und auf die Toilette. Besonders zart und trotzdem griffig. Gleichzeitig reißfest und so praktisch. Zu jedem Anlass gibt es bunt bedrucktes und parfümiertes Klopapier – 20 Rollen für 5 Euro.

  • Valentinstag
  • Frühlingsanfang
  • Sommeranfang
  • Halloween
  • Herbstanfang
  • Weihnachtszeit

Für die Krisenvorsorge spielt das keine Rolle. Doch zeigt dies gut, wie innig das Verhältnis zu Toilettenpapier wirklich ist.

Klopapier ist unser heiliger Gral – nicht nur auf dem Klo

WC-Papier ist ein Billig-Produkt und ein vielseitiger Allrounder, der inzwischen einen extrem hohen Stellenwert einnimmt. Nicht nur zum Abputzen nach dem Toilettengang und zum Beeindrucken der Besucher, sondern die kleinen Blätter von der Rolle lassen sich auch zum Abschminken, Nase putzen oder Aufwischen benutzen.

Taschentücher und Küchenrolle leer – praktischer Ersatz

Sind die Papiertaschentücher leer oder wurde das letzte Blatt der Küchenrolle aufgebraucht, ist Toilettenpapier zur Hand und eignet sich wunderbar als Ersatz für Zewa, Tempo und Kleenex Kosmetiktücher.

Wenn in Zeiten von akuten Krisen auf einmal alle Menschen gleichzeitig anfangen, Toilettenpapier zu hamstern, geht es also nicht nur darum, auf dem Klo für ein sauberes Geschäft zu sorgen. Das Papier ist eine günstige Möglichkeit, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. WC-Papier ist wesentlich billiger, als Tempos und Kosmetiktücher.

Nicht nur Klopapier ausverkauft – auch Küchenkrepp wird knapp

Was macht man, wenn man vor einem leeren Klopapier-Regal steht? Richtig! Küchenrolle kaufen. Die Blätter sind zwar größer, aber sehr griffig, reißfest und weich. Statt 3,4 oder 5 Klopapierblätter reicht ein zusammengefaltetes Blatt Küchenrolle. Das sorgt dafür, dass nach leer gekauften Toilettenpapier-Regalen auch Küchenrolle gehamstert und ausverkauft wird.

Toilettenpapier & Küchenrolle als billiger Ersatz für teure Damenhygiene

Die Frage “Warum hamstern alle Toilettenpapier?” wird vornehmlich von Männern gestellt, weil Frauen ein anderes Verhältnis zum WC-Papier haben. Schließlich verwenden Sie es auch beim Schminken, Abschminken und für die Gesichtsreinigung.

Allerdings denken Frauen auch noch in eine ganz andere Richtung, wenn sie mehrere Packungen Toilettenpapier hamstern. Menstruationsprodukte sind relativ teuer, aber unverzichtbar. Fehlt das Geld, sich mehrere Packungen Tampons und Binden zu kaufen, kann Klopapier eine billigere Notlösung sein.

Klopapier Vorrat in Familien höher

Hoher Klopapierbedarf bei Familien

Ein Haushalt mit ein oder zwei Erwachsenen hat einen moderaten Klopapierbedarf und man weiß, wie lange man mit einem Paket Toilettenpapier auskommt. In Familien sieht das anders aus. Vor allem bei Familien mit Kleinkindern. Hat ein Kind Magen-Darm und muss ständig aufs Klo, steigt der Papierverbrauch. Ist die ganze Familie betroffen, kann eine Klopapierpackung schon nach 1-2 Tagen aufgebraucht sein.

Auch muss man bedenken, dass ein Großteil der Menschen bislang dem Thema Krisenvorsorge keine Aufmerksamkeit geschenkt hat. Die meisten wurden im Jahr 2020 regelrecht von der Gesundheitskrise überrannt. Da, wo das Geld knapp ist, fehlt es akut an allen Ecken und Kanten. Plötzlich muss man viel kaufen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, sich nach und nach mit dem Nötigsten einzudecken.

Insbesondere Familien mit Kleinkindern und geringem Einkommen stehen vor einem krassen Problem. So fehlt zum Beispiel das Geld, mal eben aus dem knappen Budget massenhaft Windeln zu kaufen. Weiches Toilettenpapier kann da auf jeden Fall eine hilfreiche Notlösung sein, um den Windelvorrat etwas zu strecken oder wenn es vom Alter her passt, das Kind noch trocken zu bekommen.

Klopapier hamstern – ein sinnvolles Tauschmittel

Beschäftigt man sich ernsthaft mit dem Thema Krisenvorsorge, stößt man irgendwann auf die Notwendigkeit, Tauschmittel zur Verfügung zu haben. Tauschmittel erfüllen den Sinn, diese gegen Produkte einzutauschen, an die man bei der Krisenvorsorge nicht gedacht hat oder die in zu geringer Menge eingelagert wurden.

Der Nachbar hat mehr Kaffee, als er braucht. Aber sein Klopapier Vorrat reicht nicht. Wer Tauschmittel eingelagert hat, kann das eine gegen das andere tauschen und beiden ist geholfen. Das zu Beginn der einer akuten Krise ausgerechnet Klopapier ausverkauft ist, erschreckt viele. Doch das ist erst der Anfang!

Wo bekommt man noch Klopapier?

Vielerorts ist Toilettenpapier ausverkauft und kaum noch im Supermarkt erhältlich. Mit etwas Glück können Sie im Baumarkt oder in Restpostenläden Klopapier kaufen. Falls auch dort WC-Papier ausverkauft ist, werden Sie eventuell noch im Internet fündig. Wenn Sie Toilettenpapier online kaufen, vergleichen Sie die Preise. Einige Anbieter schlagen in der Krise kräftig zu und verkaufen Toilettenpapier zu Wucherpreisen. Achten Sie darauf, wie viele Rollen Sie erhalten und wie viele Blätter sich auf der Klopapierrolle befinden.

Tipp: Kaufen Sie mit Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn Toilettenpapier Großpakete.

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