Trinkwasseraufbereitung im Notfall
Die ausreichende Versorgung mit Trinkwasser stellt im Bereich der Krisenvorsorge eine der größten Herausforderungen dar. Über die Möglichkeiten der Trinkwasseraufbereitung im Notfall macht man sich kaum Gedanken. Schließlich sind wir es gewohnt, dass jederzeit Leitungswasser zur Verfügung steht und Getränke im Supermarkt gekauft werden können.
Die Bundesregierung empfiehlt zwar, dass jeder Haushalt eine gewisse Menge Trinkwasser und Gebrauchswasser vorhalten soll, aber darüber hinaus ist zwingend auch daran zu denken, dass Wasser notfalls mit Wasserfilter oder Chemikalien aufbereitet werden können muss.
Trinkwasseraufbereitung im Notfall – absolute Notwendigkeit!
Lange waren wir der Meinung, dass man für die Trinkwasseraufbereitung im Notfall nicht unbedingt einen Wasserfilter braucht. Nachdem wir aber recherchiert haben, wie wenig Wasser die Regierung für Bürger bereit hält, haben wir uns dazu entschlossen, hier das Thema Wasserfilter als Teil der „Notfallausrüstung“ ausführlich zu besprechen. Denn die Wasservorräte beschränken sich täglich auf 15 Liter pro Bürger – für maximal 14 Tagen. Quelle dazu haben wir weiter unten verlinkt.
Die Trinkwasseraufbereitung im Notfall ist deshalb ein unumgängliches Thema, auf das wir eingehend in unserer Kategorie „Trinkwasser Ratgeber“ zu sprechen kommen. Heute möchten wir auf die Grundproblematik des Wasservorrats eingehen und einfache Methoden der Desinfektion von Trinkwasser und Gebrauchswasser vorstellen.
Hinweis: Beachten Sie auch unsere Krisenvorsorgelisten mit weiteren Informationen zu Wasservorrat, Energie, Hygiene,
Wasservorrat & Trinkwasseraufbereitung im Notfall bevorraten
Damit Sie in Krisenzeiten ausreichend mit Wasser Versorgung sind, sollten Sie im Rahmen Ihrer Krisen Notversorgung einen ausreichenden Trinkwasservorrat anlegen und gleichzeitig ein geeignetes Mittel für die Trinkwasseraufbereitung im Notfall einlagern.
Sprudel & stilles Wasser bevorraten
Im Wesentlichen baut man bei der Krisenvorsorge auf stilles Wasser und gesprudeltes Mineralwasser, das vorrätig gelagert wird. Sprudel eignet sich als Durstlöcher. Mineralwasser ohne Kohlensäure kann zum Kochen und Zubereiten von anderen Getränken wie zum Beispiel Kaffee oder Tee verwendet werden.
Auf Wasseraufbereitung vorbereiten
Bricht – aus welchen Gründen auch immer – die regionale Wasserversorgung zusammen, sollten Sie in der Lage sein, beispielsweise Regenwasser, Wasser aus einem See oder Fluß oder Grundwasser so aufzubereiten, dass es sich aufgrund der Wasserqualität zumindest zum Wäsche waschen, Spülen und für die Körperhygiene geeignet ist. Im Idealfall lässt sich durch eine geeignete Methode der Wasseraufbereitung sogar Trinkwasserqualität erzielen.
Wie viel Wasser pro Person zuhause haben?
Pro Person sollte mindestens ein Wasservorrat von 2-3 Liter pro Tag für einen Zeitraum von 2 Wochen eingelagert werden. Das reicht, um den Durst zu stillen, Tee und Kaffee zu kochen und um Nahrungsmittel zubereiten können. Es spricht nichts dagegen, den Getränkevorrat um Limo, Cola, Saft und Milch zu erweitern. Jedoch sind gesüßte Getränke als Durstlöscher nur bedingt geeignet.
Sprudel und stilles Mineralwasser rotieren
Wenn Sie einen Wasservorrat kaufen, sollten Sie möglichst Mineralwasser ohne Kohlensäure und Sprudel in Glasflaschen bevorzugen. Wichtig ist, dass Sie auf das Mindesthaltbarkeitsdatum achten. Stellen Sie eine kühle und dunkle Lagerung Ihres Wasservorrats sicher.
Auch, wenn Sie unter normalen Umständen nur Sprudel trinken, gehört ein ordentlicher Vorrat mit stillem Mineralwasser in Ihren Krisenvorrat. Wasser ohne Kohlensäure lässt sich zum Backen, Kochen sowie für Heißgetränke gut verwenden.
Im Idealfall rotieren Sie den Wasservorrat ebenso wie die Lebensmittel. Wenn Sie pro Woche 2 Kästen Sprudel benötigen, dann geben Sie die beiden frisch gekauften Kästen in den Vorrat und nehmen dafür zwei ältere Kästen zum Trinken heraus. Die frisch aufgefüllten Wasserkästen schieben Sie nach hinten, so dass Sie Ihren gesamten Trinkwasservorrat regelmäßig nach und nach austauschen.
Höherer Bedarf an Trinkwasser & Gebrauchswasser bei andauernder Krise
Die empfohlene Mindestmenge an Trinkwasser von 3 Liter pro Person und Tag ist allenfalls auf den notwendigsten Bedarf ausgelegt. Muss die Wasserversorgung über einen längeren Zeitraum autark abgedeckt werden, ist es unumgänglich, dass Sie einen größeren Wasservorrat anlegen.
Umso länger die Wasserversorgung aus dem örtlichen Trinkwassernetz ausfällt, desto notwendiger wird die Trinkwasseraufbereitung im Notfall, damit sauberes Wasser für Körperpflege, Putzen, Wäsche waschen und Abwaschen zur Verfügung steht.
Hier stößt man schnell an Platzprobleme bei der Vorratshaltung von Wasser. Daher gehört in den Krisennotvorrat zwingend ein Wasserfilter bzw. Desinfektionsmittel für die Wasseraufbereitung.
Wasserfilter oder Desinfektionstabletten für Wasseraufbereitung – Vorteile & Nachteile
Ein Wasserfilter wie z. B. Katadyn Pocket eignet sich sehr gut, wenn man unterwegs zum Beispiel beim Campen, beim Wandern oder bei Survival Ausflügen Trinkwasser aufbereiten will. Trinkwasserfilter haben jedoch nur eine überschaubare Kapazität, was die Filterleistung anbetrifft. Zwar gibt es besonders leistungsstarke Wasserfilter. Doch leistungsstarke Wasserfilter sind teuer.
Indes sind Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung im Notfall sehr günstig und haben den Vorteil, dass mit den Tabs problemlos größere Wassermengen aufbereitet werden können. Für die Wasseraufbereitung werden die Tabs entsprechend der Herstellerempfehlung in ein Gefäß mit Wasser gegeben. Nach einer gewissen Einwirkzeit steht gereinigtes Wasser zur Verfügung.
Desinfektion für Trinkwasseraufbereitung im Notfall
Getränke einzulagern erfordert viel Lagerplatz. Das macht auch klar, wie schwierig es ist, neben Trinkwasser zusätzlich Gebrauchswasser einzulagern. Und davon wird jede Menge pro Haushalt benötigt. Daher biete es sich an, lediglich das benötigte Trinkwasser einzulagern und Gebrauchtwasser zum Beispiel durch Auffangen von Regenwasser oder durch die Entnahme aus einem fließenden Gewässer sicherzustellen. Dieses kann dann mit Desinfektionstabletten gereinigt werden.
Lesetipp: So können Sie trotz wenig Platz viele Vorräte einlagern
Auch bei Gebrauchswasser Selbstversorgung gewährleisten!
Über die Wasserversorgung in Krisenzeiten machen sich nur die Wenigsten Gedanken. Brauchen wir Getränke, kaufen wir sie im Supermarkt. Brauchen wir Brauchwasser, drehen wir den Wasserhahn auf.
Beides erhalten wir in tadelloser Qualität und in den Mengen, wie es notwendig ist. Doch das ist keine Selbstverständlichkeit. Fällt die örtliche Wasserversorgung beispielsweise durch einen Blackout aus, ist damit die Ernährung und die Gesundheit massiv gefährdet.
Bei der Krisenvorsorge muss zwischen Trink- und Gebrauchswasser unterschieden und für beides eine Lösung gefunden werden.
Als Gebrauchswasser wird Wasser bezeichnet, das zum
- Kochen
- Spülen
- Wäsche waschen
- Putzen
- Duschen
- Toilettenspülung
- Bewässerung im Garten
usw. benötigt wird. Fällt aus diversen Gründen die lokale Trinkwasserversorgung weg, haben Sie gleich mehrere Probleme. Unter anderem auch das, dass Ihre Toilettenspülung nicht mehr funktioniert. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag „Notfalltoilette für Krisenvorsorge„.
Trinkwasser-Notbrunnen in Deutschland – 15 Liter pro Bürger/Tag
Durchschnittlich benötigt jeder deutsche Bundesbürger rund 124 Liter Wasser pro Tag. Aufgeteilt in Trinkwasser und Gebrauchswasser. Zwar hält die Regierung sogenannte Notbrunnen vorrätig. Dieser Trinkwasservorrat ist jedoch knapp:
15 Liter pro Bürger für einen Zeitraum von 2 Wochen!
Danach ist kein Wasservorrat mehr verfügbar. Die Bevölkerung ist bei längerem Ausfall der Trinkwasserversorgung auf andere Lösungen angewiesen.
Tipp: Das können Sie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Deutschland (BBK) in dieser Datei nachlesen:
Wasserentnahme aus Bach, Fluss oder See – nur aufbereitet genießbar!
Im Notfall kann Wasser aus Gewässern entnommen werden. Da dies in der Regel keine Trinkwasserqualität aufweist, muss entnommenes Wasser zwingend aufbereitet werden. Das geht mit entsprechend geeignetem Desinfektionsmittel zur Trinkwasseraufbereitung.
Es immens wichtig, wenn Sie Produkte zur Trinkwasserdesinfektion in der Krisenausrüstung einlagern. Trotzdem ist es den meisten Krisenvorsorgern kaum möglich, ausreichende Mengen an Wasser einzulagern, weshalb man neben der Wasserdesinfektion auch über Wasserfilter nachdenken sollte.
Produkte für Trinkwasserdesinfektion
Zusätze für die Trinkwasserdesinfektion gibt es viele. In ihrer Wirkweise sind sie zwar ähnlich, sie unterscheiden sich aber doch in einigen Dingen.
Erste Unterschiede sind bereits bei der Darreichungsform erkennbar:
- Pulver
- Tabletten
- flüssige Produkte
Derartige Wasserdesinfektionsmittel sind in Camping-Geschäften, in Apotheken sowie online in Shops erhältlich, die Campingzubehör, Survivalausrüstung oder Gartenprodukte anbieten.
Wichtiger Hinweis: Beim Kauf müssen Sie genau unterscheiden, ob es sich bei dem Produkt Ihrer Wahl um ein Mittel zur Desinfektion von Trinkwasser handelt oder um eins für die Wassertankreinigung oder für die Aufbereitung von Swimmingpoolwasser! Schauen Sie also genau hin! Da sie ähnlich aussehen und schnell verwechselt werden, halten wir diesen Hinweis für angebracht.
Produkte wie Bio Tab Trinkwasserdesinfektion liegen preislich um die 10 Euro/100 Tabletten. Eine Tablette reicht zur Trinkwasseraufbereitung von 10 Liter Wasser. Die Dose desinfiziert insgesamt also 1000 Liter Wasser. Dieses Mittel wirkt frei von Chlor und Schwermetallen zuverlässig und tötet Bakterien ab.
Das Trinkwasser muss nach dem Einlegen der Tablette 3 Stunden einwirken. Desinfizierende Substanzen hierbei: Wasserstoffperoxid und Natriumkarbonat. Der erreichte pH-Wert liegt bei etwa 9 (fertige Gebrauchslösung).
Auch, wenn Sie zuvor einen Trinkwasservorrat anlegen, sollten Sie dieses oder ein anderes Mittel zur Trinkwasseraufbereitung anschaffen. Ebenfalls absolut zu empfehlen ist dieser Filter für die Trinkwasseraufbereitung.
Bitte achten Sie darauf, sämtliche Wasseraufbereitungsmittel sicher und unzugänglich für Kinder und Haustiere aufzubewahren.
Weitere Produkte zur Desinfektion von Trinkwasser
Ebenfalls sehr gut wirken pulvrige Produkte. Sie entkeimen und sorgen für die Desinfektion von Trinkwasser. Gemäß der Herstellerangaben sind nahezu alle Produkte zur Trinkwasseraufbereitung geschmacks- und geruchsneutral, sollen sogar den Geschmack des Wassers neutralisieren. Sie können prinzipiell zwischen Präparaten mit und ohne Chlor wählen.
Chlor ist zuverlässig in der Wasserdesinfektion, jedoch hat es einen Eigengeschmack und –geruch, der vom Wasser angenommen wird. Die Reichweite ist hiermit bei 100 g deutlich effizienter als bei solchen Produkten, die ohne Chlor Wasser aufbereiten.
Allgemein können Sie mit den Produkten Wasser für jeweils 6 Monate haltbar machen. Abweichungen bei Präparaten unterschiedlicher Hersteller sind möglich. Lesen Sie grundsätzlich immer die Herstellerangaben und die Anwendungsanleitung.
Definitiv gehören solche Trinkwasseraufbereitungsmittel unabdingbar in die Krisenausrüstung. Unabhängig davon, in welchem Umfang Sie einen Trinkwasservorrat anlegen – denken Sie unbedingt auch an Wasser für Hygiene. Mehr Tipps dazu in unserer Krisenvorsorge Checkliste Hygiene.