Schulpflicht trotz Corona - Familien in Sorge

Schulpflicht trotz Corona – Familien in Sorge

Schulpflicht trotz Corona - Familien in Sorge
Für das neue Schuljahr 2020/2021 gilt für alle Kinder die Schulpflicht trotz Corona. Die Befreiung vom Präsenzunterricht zugunsten von Homeschooling in Krisenzeiten ist – entgegen den Verlautbarungen in den Medien – faktisch von den meisten Bundesländern nicht gewünscht. In der Pressekonferenz am 18. August 2020 teilte Kanzlerin Merkel mit, die Aufrechterhaltung der Wirtschaft habe höchste Priorität. Gleich danach sei prioritär, den Schulbetrieb zu erhalten. Ende Oktober 2020 wurde der zweite Lockdown beschlossen, Schulen und Kitas bleiben dennoch geöffnet – obwohl das Infektionsgeschehen in Kitas und Schulen um ein Vielfaches höher ist, als bisher eingeräumt wurde.

Dieser Kurs ließ sich bereits unmittelbar nach Ende der Ferien beobachten. Als erstes Bundesland öffnete Mecklenburg-Vorpommern montags die Schulen – schon am Donnerstag wurden die ersten Schulen wieder geschlossen. Nicht anders war es in den dann folgenden Bundesländern zu erwarten. Unabhängig davon, welches Bundesland nach den Sommerferien die Schulen öffnete – wurden bereits erste Schulen teilweise am ersten Schultag wieder geschlossen. Doch bei diesen reaktiven Schulschließungen sollte es nicht bleiben, denn derzeit scheinen die verantwortlichen Behörden für so manche Überraschungen sorgen zu wollen.

Trotz Corona-Verdachtsfällen und bestätigten Corona-Infektionen war Mitte August der Presselandschaft zu entnehmen, dass Coronafälle an Schulen nicht mehr in jedem Fall zur Quarantäne aller Schüler und Lehrer führen. Vielerorts werden nun lediglich der betreffende Lehrer, das betreffende Kind und bestenfalls dessen unmittelbare Sitznachbarn unter Quarantäne gestellt.

Der neue Kurs:

Statt strikter Quarantäne und reaktiver Schulschließungen bei Corona Infektionsfällen an Schulen sollen Bildungsstätten nach Möglichkeit nicht mehr geschlossen werden.

Darüber, welche Bedeutung dies insbesondere für Familien mit kranken und/oder behinderten Kindern und Angehörigen hat, wird öffentlich kaum berichtet. Das werden wir mit diesem Artikel ändern!

Aber: Mit diesem Artikel wollen wir uns ausdrücklich nicht nur auf die Seite jener Familien stellen, die aufgrund des erhöhten Risikos für einen schweren Krankheitsverlauf dem Präsenzunterricht kritisch entgegenblicken. Jedes Kind, jeder Elternteil, alle Großeltern und selbstverständlich auch Lehrer haben ein Recht auf den Schutz der Gesundheit.

Bundesregierung verspielt Vertrauen der Eltern

Mitte März 2020 wurden bundesweit Schulen und Kitas geschlossen. Die Schulöffnungen erfolgten schrittweise mit massiven Einschränkungen und unter hastig erlassenen Hygieneregeln, die für den Augenblick zumindest eine gute Zwischenlösung darstellten, um einerseits ein stückweit Normalität und die Betreuung, aber andererseits auch das Fortsetzen der Bildung zu gewährleisten.

Das Aufatmen war deutlich zu spüren, als die Sommerferien kamen und wir Eltern verschnaufen konnten. Endlich schienen wir unsere Kinder und auch uns selbst ein wenig in Sicherheit wiegen zu können. Denn als Mutter und Vater konnten wir uns nun selbst darum kümmern und selbst davon überzeugen, dass unsere Kinder keinen unüberschaubaren Infektionsrisiken ausgesetzt waren.

Die Hoffnungen waren groß, dass seitens Politik, Behörden und Schulen die Ferienzeit dazu genutzt würde, einen Masterplan zu entwickeln, der von Schülerbeförderung bis hin zu Unterricht und Pausengestaltung ein Maximum an Sicherheit böte, sodass alle Kinder nach den Sommerferien ohne allzu großes Infektionsrisiko in die Schulen zurückkehren können.

Groß war auch die Hoffnung, dass wir das Versprechen der Kanzlerin und ihren Kollegen beim Wort nehmen können: Risikogruppen müssen besonders geschützt werden – sei es, durch fortgesetzte Schulbefreiungen und Homeschooling.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Länder bestehen auf Erfüllung der Schulpflicht trotz Corona. Schulbefreiung und Homeschooling sollen möglichst nicht mehr bewilligt werden – alle Kinder sollen nach Willen der Regierung die Schulpflicht trotz Corona durch Anwesenheit im Präsenzunterricht erfüllen.

RKI schätzt Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung neu ein

Am 18. August 2020 schreibt das Ärzteblatt unter dem Aufmacher „RKI bewertet Gefährdungslage für Risikogruppen als „sehr hoch“. Demnach hat das Robert Koch Institut am gleichen Tage eine neue Einschätzung zum gesundheitlichen Risiko für die Bevölkerung neu bewertet:

„Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Be­völkerung in Deutschland durch das Coronavirus SARS-CoV-2 aktuell als „hoch“ – und für Risikogruppen als „sehr hoch“ – ein. Das zeigt eine überarbeitete Risikobewertung des RKI, die das Institut heute online auf seiner Internetseite veröffentlicht hat.“

Die Risikobewertung zum aktuellen Zeitpunkt ist auf der Website des RKI hier nachzulesen. Interessant ist auch der RKI Bericht zur epidemiologischen Lage am 18.08.2020. Dort schreibt das Robert Koch Institut:

„Dabei fällt auf, dass das mittlere Alter der COVID-19-Fälle innerhalb der letzten Wochen gesunken ist, die Inzidenz besonders in jüngeren Altersgruppen ansteigt und vielfach höher ist als in höheren Altersgruppen.“

WHO spricht Empfehlung zum Maskentragen für Altersgruppe aus

Am Samstag, den 22.08.2020 veröffentlichte Focus online einen Zeitungsartikel zur neuen Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese empfiehlt nun, dass Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren unter Aufsicht von Erwachsenen in bestimmten Situationen Masken tragen sollen. Masken-Empfehlung gilt insbesondere für Kinder ab 12 und Teenager. Begründung der WHO:

Es gebe eine Reihe von Hinweisen darauf, dass kleine Kinder weniger empfänglich für eine Corona-Infektion seien als Erwachsene, erklärte die WHO. Allerdings deuteten weitere Daten darauf hin, dass Teenager bei der Übertragung des Coronavirus „eine aktivere Rolle spielen als jüngere Kinder“.

Kinder unter fünf Jahren sollten laut WHO und Unicef keinen Mund-Nase-Schutz tragen. Dies sei im allgemeinen Interesse der Kinder und ihrer Sicherheit, erklärten die Organisationen.

Auch dies spricht dafür, die Schulpflicht trotz Corona kritisch zu betrachten, was den Präsenzunterricht anbetrifft.

Schulpflicht trotz Corona – als ob es keine Pandemie gäbe!

Beim Einkaufen herrscht Maskenpflicht. In den öffentlichen Verkehrsmitteln ist Maske zu tragen. Großveranstaltungen sind verboten. Die Corona-Regeln halten seit März an und werden verschärft. Das Infektionsgeschehen nimmt Fahrt auf. Aber die Regeln und Verbote gelten nicht bzw. lediglich in sehr eingeschränkter Form an deutschen Schulen – als ob es keine Corona Pandemie mehr gäbe und Kinder weder infiziert werden könnten, noch andere Menschen anstecken würden.

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland erzwingt über die Schulgesetze der Länder die Erfüllung der Schulpflicht in Form der Teilnahme am Präsenzunterricht. Schüler müssen physisch im Schulgebäude am Unterricht teilnehmen. Eine Befreiung der Präsenzpflicht zugunsten von Homeschooling ist nur in ganz wenigen Ausnahmen möglich, obwohl wir uns nach wie vor in einer Pandemie befinden, die im August 2020 wieder an Fahrt aufnimmt.

Es geht also nicht um das Anprangern der Schulpflicht und um das Umgehen der Bildungspflicht, sondern um den Wunsch betroffener Familien, den Kindern Bildung zu ermöglichen – auf einem sicheren Weg! Ohne die Gesundheit der Kinder und deren Angehörigen zu gefährden. Digitaler Unterricht kann das. Mit ihm lässt sich die Schulpflicht in Form von Distanzunterricht erfüllen.


Info: Mit dem ersten Lockdown hat der Staat seinen Bildungsauftrag an die Eltern abgegeben und damit Homeschooling als andere Schulform anerkannt. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist klar, dass die Schulpflicht nicht nur durch Präsenzunterricht erfüllt werden kann – sondern auch durch Homeschooling.


Die Eltern, die sich hilfesuchend im Netz umschauen und um Rat suchen, handeln im Interesse ihrer Kinder, wägen sorgfältig ab und wünschen sich eine Alternative, die auch ohne Schulanwesenheit gute Bildung gewährleistet. Distanzunterricht über einen zentralen Schulserver oder ähnliches wäre eine Lösung – doch seit März 2020 gelingt es den Kultusministerien nicht, eine solche Bildungsplattform bundesweit flächendeckend einzuführen, obwohl dieser Ansatz nicht erst seit heute (Pressekonferenz mit Merkel) in der Politik erörtert wird.

Welche Rolle spielen Kinder bei einer Pandemie?

Diese Frage ist nach wie vor nicht geklärt. Hieß es noch vor den Schulschließungen im März, dass Kinder kaum am Coronavirus erkrankten und falls doch, von einem schweren Krankheitsverlauf nicht auszugehen sei, mehren sich jetzt gegenteilige Thesen.

Inzwischen ist davon auszugehen, dass SARS-CoV-2-Infektionen bei Kindern häufig nicht bemerkt werden, weil sie einen asymptomatischen Verlauf haben – und eine Infektion mit dem Coronavirus deshalb nicht auffällt.

“Aktuelle italienische Überblicksstudie: Kinder mit SARS-CoV-2-Infektion zeigen nur milde oder gar keine Krankheitszeichen”

Quelle:

Eine Zusammenfassung eines in der Fachzeitschrift „The Lancet Child & Adolescent Health“ erschienenen Artikels können Sie hier nachlesen. Bislang wurde noch nicht ausreichend erforscht, welche Langzeitschäden bei Erwachsenen und Kindern möglich sind.

Fraglich und nach wie vor wissenschaftlich nicht erforscht ist die Infektiosität von infizierten Kindern. Dennoch haben die Kinder ungeachtet ihres möglichen Beitrags zum Infektionsgeschehen die Schulpflicht trotz Corona zu erfüllen.

Deshalb haben wir einen Blick in die Publikation “Nationaler Pandemieplan Teil II“ geworfen und möchten daraus zwei kurze Zitate anführen.

Erkrankungsraten sinken in den Ferien

“Das epidemiologische Review von Jackson et al. weist darauf hin, dass häufig bei Schulferien eine Reduktion z.B. von Influenza-, ILI- oder ARE- Erkrankungsraten gesehen wird, die dann nach dem Ende der Ferien wieder ansteigen (s. Tab. 22).”

Quelle Seite 110 (linke Spalte, unten):

Dieses Phänomen kennen die meisten Eltern. Kinder schleppen aus Kita und Schule einen Infekt nach dem anderen an. Kaum sind Ferien, erkranken Kinder weniger und erfreuen sich bester Gesundheit. Sobald die Ferien vorüber sind, steigen Infektionskrankheiten. Mütter und Väter brauchen keine Studien, sie wissen darum.

Signifikante Reduktion durch Verbot von Massenveranstaltungen und Schulschließungen

“Die Arbeiten, die die während der Pandemie 1918 getroffenen Maßnahmen auswerteten, stellten fest, dass die am häufigsten angewendete Kombination aus Verbot von Massenveranstaltungen und Schulschließungen mit einer signifikanten Reduktion der Exzess-Mortalität bzw. einer signifikant erniedrigten Mortalität zum Höhepunkt der Influenzawelle assoziiert waren. Ein früherer Beginn der Maßnahmen war mit einer größeren Verzögerung des Mortalitätsgipfels sowie erniedrigten Gesamtmortalität assoziiert. Wie bereits angemerkt ist fraglich, inwieweit die Erfahrungen aus der Pandemie 1918 auf heutige Verhältnisse übertragbar sind.”

Quelle Seite 110 (rechte Spalte, oberes Drittel):

Genau aus diesem Grund wurden Anfang März 2020 Großveranstaltungen verboten und ab Mitte März 2020 endlich auch Kitas und Schulen geschlossen. Der Erfolg: Das deutsche Wunder.

Das deutsche Wunder der Coronakrise – ein jähes Ende?

Deutschland gehörte zu jenen Ländern, die verhältnismäßig wenig Coronainfizierte und deutlich weniger Corona Todesfälle zu beklagen hatte. Das Ärzteblatt wußte am 25. Juni 2020 zu berichten:

“Coronavirus brachte Krankenhäuser nicht an Kapazitätsgrenzen”

Mit stolz geschwellter Brust rühmten sich die Politiker, dass wir die Coronakrise gut gemeistert haben. Ein Erfolg, auf den wir alle stolz sein können. Und auch aus dem Ausland schaute man auf unser Land und reagierte mit lobenden Kommentaren. Bis jetzt!

Armin Laschet: Wir haben das Virus gemeinsam bekämpft – Fallzahlen steigen trotzdem

Während Ministerpräsident Armin Laschet dies in der Pressekonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel verkündet, zeigt die Realität, dass von erfolgreicher Bekämpfung keine Rede sein kann. Die Coronafallzahlen steigen. Besorgniserregend. Anschauen kann man sich dies auf der Covid19-Map der WHO.

Pleiten & Pannen beim Testen von Reiserückkehrern

Mit den Reiserückkehrern kehrt das Coronavirus zurück nach Deutschland und Strategien, infizierte Reiserückkehrer sofort zu erkennen und zu isolieren, funktionieren nicht.

„Panne bei Corona-Teststationen: 900 Infizierte nicht informiert“

Quelle:

Zu allem Überfluss werden Rückkehrer, die spät abends an den Flughäfen ankommen nicht getestet, weil die Corona-Ambulanzen und Teststationen bereits um diese Uhrzeit geschlossen sind.

Als Resultat bleibt festzuhalten:

  • Die Identifikation von Infizierten ist nicht sicher.
  • Die zeitnahe Verfolgung von Infektionsketten ist nahezu unmöglich.
  • Die Fallzahlen steigen im August rasant an.

Schulpflicht trotz Corona: Regierungsversprechen Schutz von Risikopatienten aufgehoben

Erinnert man sich an die Worte unserer Regierung vor den Sommerferien 2020, sollen Menschen mit erhöhtem Risiko besonders geschützt werden.

Das waren die Regeln vor den Ferien:

  • Kinder, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, werden von der Schulpräsenzpflicht befreit.
  • Kinder, die im Haushalt mit Risikopatienten zusammenleben, werden von der Schulpräsenzpflicht befreit.

Allen anderen Kindern ist es ebenfalls freigestellt, ob sie die Schule besuchen oder zuhause unterrichtet werden.

Das sind die Regeln nach den Sommerferien 2020:

  • Kinder, die mit Risikopatienten zusammenleben, müssen zur Schule.
  • Kinder mit erhöhtem Risiko können (!) von der Präsenzpflicht freigestellt werden.

Erkrankten Schulkindern soll Zugang zu digitalem Unterricht gewährt werden. Dieser, so die neuesten Landesverordnungen ist dem regulären Präsenzunterricht gleichzustellen.

Allerdings ist digitaler Unterricht an den meisten deutschen Schulen reines Wunschdenken. Es mangelt an geeigneter Infrastruktur; praktikable Alternativen scheitern am Datenschutz. Betroffene Familien wünschen sich ein tragfähiges digitales Angebot als gleichwertige Alternative zum Präsenzunterricht, weil es ihnen wichtig ist, dass die Kinder gut lernen können. Denn bei diesen Familien handelt es sich keinesfalls um Schulverweigerer, sondern um Familien mit erhöhtem gesundheitlichen Risiko, die dringendem Schutz bedürfen.

Risikogruppen sollen isoliert werden

Bisher war es so, dass Kinder, die mit erkrankten Angehörigen gemeinsam im gleichen Haushalt leben, von der Schulanwesenheitspflicht befreit werden konnten. Dieser Schutz zugunsten erkrankter Familienmitglieder wurde weitestgehend aufgehoben. Jetzt sollen im Haushalt lebende Angehörige aus Risikogruppen häuslich isoliert werden, damit Kinder die Schulpräsenzpflicht erfüllen können.

  • Sind Vater oder Mutter krank und daher besonders gefährdet, sollen sie also von der Familie und somit auch von ihren Kindern abgeschottet werden.
  • Leben kranke Geschwisterkinder im Haushalt, die von der Schulpräsenzpflicht befreit wurden, sollen diese ebenfalls vom nicht kranken Geschwisterkind räumlich isoliert werden.

Zur Isolierung kommen weitere Maßnahmen wie Maske tragen und Desinfektion hinzu. Es sollen keine gemeinsamen Mahlzeiten mehr eingenommen werden. Darüber hinaus sind Abstandsregeln einzuhalten. Maßnahmen, ein Familienmitglied im Haushalt zu isolieren, sind oftmals nicht praktikabel. Nicht jede betroffene Familie hat die Möglichkeit, eine solche häusliche Isolation durchführen zu können. Es gibt zum Beispiel nur ein Badezimmer.

Abgesehen davon: Ein normales Familienleben findet nicht mehr statt. Über die Folgen wird indes kaum berichtet.

RKI Risikogruppen für schwere Verläufe

Das Robert Koch Institut hat im SARS-CoV2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankeit (COVID-19) folgende Patienten zur Risikogruppe definiert (Stand 07.08.2020):

  • ältere Personen
  • Raucher
  • stark adipöse Menschen

sowie Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, ohne Rangfolge:

  • des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)
  • chronische Lungenerkrankungen (z. B. COPD)
  • chronische Nieren- und Lebererkrankungen
  • Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Patienten mit einer Krebserkrankung
  • Patienten mit geschwächtem Immunsystem

Zur letztgenannten Gruppe gehören Menschen mit einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie z. B. Cortison.

Krankheiten, die ein erhöhtes Risiko für schweren Verlauf mit sich bringen können, sind beispielsweise auch Asthma, Rheuma, Lupus und Leukämie.

Schulbefreiung für Risikopatienten – aktueller Stand

Man mag zunächst denken, dass eine Schulbefreiung wegen Corona auch nach den Ferien noch relativ einfach zu erwirken sei, wenn es in der Familie einen Risikopatient gibt. Dem ist nicht so.

Unserer Redaktion sind hunderte von Fällen bekannt, in denen aufgrund gesundheitlicher Risiken Schulbefreiung und Homeschooling gewünscht und für sinnvoll erachtet werden. Aber nicht nur Familien, in denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf vorliegt, haben Angst davor, ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken.

Viele Eltern sind voller Sorge. Hier reden wir nicht mehr von ein „paar hundert“ oder „ein paar tausend“ Eltern. Dies belegen die extrem hohen Klickzahlen auf unsere Themenbeiträge:

In diversen Facebook-Gruppen wie etwa „Schulpräsenzpflicht Befreiung für Familien mit erhöhtem Risiko – Corona” haben sich hunderte von Eltern zusammengefunden, deren Kinder bzw. deren Angehörige zu den Risikogruppen zählen.

Sie …

  • schildern dort ihre Ängste über die Schulpflicht trotz Corona.
  • stellen Fragen, wie man Kinder vom Schulunterricht befreien kann.
  • berichten darüber, welche Erfahrungen sie mit Ärzten, Schulen und Ministerien machen.
  • teilen mit, welche Hygienekonzepte es an den bereits geöffneten Schulen gibt.
  • erzählen, wie der „neue“ Schulalltag funktioniert.

Einige dieser Punkte möchten wir unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte dieser Familien hier ansprechen.

Unausgereifte Hygienekonzepte

  • Die AHA-Regeln entfällt im neuen Schuljahr 2020/2021.
  • Der Schulunterricht findet bei voller Klassenstärke statt.
  • Viele Schulen haben keine Waschbecken im Klassenzimmer, weil die Schulgebäude unter Denkmalschutz stehen.

Umsetzung der Maskenpflicht an Schulen

Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen beobachten, dass Schüler beim Verlassen des Schulgebäudes sofort die Masken abziehen, dicht an dicht nebeneinander laufen und sogar untereinander Masken tauschen. Ältere Schüler erzählen zuhause, dass Hygienekonzepte und die Einhaltung der Maskenpflicht nicht funktionieren.

Schülerbeförderung ohne Maske in vollen Schulbussen

In öffentlichen Verkehrsmitteln herrscht nach wie vor Maskenpflicht. Diese wird beim Warten an den Haltestellen nicht von allen Schülern umgesetzt. Auch nicht während der Busfahrt. Obwohl morgens und mittags dichtes Gedränge an den Haltestellen und verstärkt im Schulbus herrscht.

Ärzte weigern sich, Atteste auszustellen

Zahlreiche Kinderärzte und Hausärzte weigern sich, Atteste auszustellen. Entweder, weil sie das Coronavirus als ungefährlich einschätzen oder, mit angeblicher Anweisung von oben, keine Atteste mehr ausstellen zu dürfen.

Ausgestellte Atteste werden nicht anerkannt

Schulleitungen weigern sich, ausgestellte Atteste für kranke Kinder oder Kinder mit erkrankten Angehörigen anzuerkennen. Auch bei direkter Risikozugehörigkeit des Schulkindes bestehen einige Schulen auf Erfüllung der Schulpflicht trotz Corona.

Behinderte Kinder müssen in die Schule

Kinder, die eine Behinderung haben, werden in den Präsenzunterricht gezwungen, um die Schulpflicht trotz Corona zu erfüllen. Ähnlich ergeht es Familien, die neben dem behinderten oder kranken Kind ein gesundes Schulkind haben.

Unwissenheit und Unsicherheit auf allen Seiten

Eltern haben uns berichtet, dass sie sich nur wenig informiert fühlen. Auch Schulen scheinen wichtige Informationen zu fehlen, wie sie mit Attesten und Anträgen auf Schulbefreiungen umzugehen haben. Sogar Kinderärzte, Allgemeinärzte und Fachärzte wissen oft nicht, was sie tun sollen, wenn ein Patient resp. eine Familie eine ärztliche Bescheinigung für die Schule benötigt.

Mangelndes Verständnis für Menschen mit Vorerkrankung

Eine Vielzahl chronischer Erkrankungen, die laut Einschätzung des Robert Koch Instituts ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf darstellen können, sind den betreffenden Erkrankten nicht anzusehen. Dementsprechend gering fällt auch die Akzeptanz und das Verständnis von anderen aus. Ebenfalls nicht sichtbar ist, wenn die Mama oder der Papa eines Schulkindes ein pflegebedürftiges Familienmitglied pflegt. Wer mit seinem Leiden nicht sichtbar auffällt, erlebt kein Verständnis. Stigmatisierung als „Schulschwänzer“ oder „Schulverweigerer“ sind keine Seltenheit. Das ist menschenverachtend!

Fehlende Rücksichtnahme & Ignoranz

Wenngleich die Wirksamkeit von Maske tragen und Einhaltung der AHA-Regeln noch nicht vollständig erforscht und belegt wurden, scheinen sie im Kampf gegen das Coronavirus momentan die effizientesten Mittel zu sein. Es sollte für jeden von uns eine Selbstverständlichkeit sein, auf die Gesundheit aller Mitmenschen zu achten. Ob sie „krank aussehen“ oder nicht. Maske tragen, Abstand halten, auf Hygiene achten – damit wäre allen geholfen.

Schulpflicht trotz Corona – die Ängste der Familien

Die Coronavirus Pandemie ist eine Katastrophe. Erst recht für Schüler und Schülerinnen, die aufgrund der Schulschließungen soziale Kontakte entbehren und massive Rückschritte beim Lernen in Kauf nehmen mussten. Für manche Leser mag es sich nicht erschließen wollen, warum die vom Staat erzwungene Rückkehr zum Regelunterricht alles andere als eine gute Idee für jede Familie ist. Empathie ist wünschenswert und zwingend erforderlich.

Bessere Chancen auf guten Abschluss bei asymptomatischem Verlauf

Laut aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen haben insbesondere jüngere Kinder einen asymptomatischen Verlauf bzw. teilweise keine Symptome. Vielleicht nur einen leichten Schnupfen, ein bisschen Husten oder nur Müdigkeit deuten nicht unweigerlich auf SARS-CoV-2 Erkrankung hin. Die Infektion wird möglicherweise nicht erkannt und es kommt lediglich zu wenigen Fehltagen. Damit haben diese Kinder bessere Chancen auf einen guten Schulabschluss gegenüber Kindern, die einen schweren Verlauf haben.

Benachteiligung schwer erkrankter Schüler

Die Genese bei einem schweren Krankheitsverlauf zieht sich über Wochen und Monate hin. Dadurch entsteht den betroffenen Kindern ein hoher Krankenstand, was unweigerlich zu einer defizitären schulischen Bildung führt. Dies ließe sich vermeiden, wenn adäquates Homeschooling ermöglicht und somit das Infektionsrisiko signifikant reduziert würde.

Permanente Stresssituation für Familien mit erhöhtem Risiko

Verkannt wird der Stresspegel, unter dem insbesondere Familien mit einem erhöhten Risiko für schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit Covid-19 stehen – seit Monaten! Als ob es für Mütter und Väter von kranken Kindern, behinderten Kindern oder mit eigener Krankheit nicht ohnehin schon schlimm genug wäre. Man stelle sich nur vor, wie es ist, mit einer Erkrankung zu leben oder wie schwer und kräftezehrend es ist, beispielsweise einen „Pflegefall“ oder ein schwerst behindertes Kind Tag für Tag zu betreuen und zu pflegen.

Nun sitzt seit Januar 2020 unentwegt die Angst im Nacken, dass ein Angehöriger schwer am Coronavirus erkrankt oder gar stirbt. Die Folgen, die derartiger Dauerstress haben wird, bleiben unbeachtet. Dabei ist längst wissenschaftlich bewiesen, dass Stress krank macht.

Eine große Last liegt auf den Schultern von Kindern mit Risikoangehörigen. Sie werden in die Schule gezwungen und leiden unter dem steten Druck, verantwortlich zu sein, sollte ein Familienangehöriger am Coronavirus erkranken, einen schweren Krankheitsverlauf haben, Folgeschäden zu erleiden oder an SARS-CoV-2 sterben.

Schulpflicht trotz Corona – Aufhebung der Präsenzpflicht gefordert

Nehmen Eltern ohne Zustimmung des Staates ihr natürliches Recht (und auch die Pflicht) in Anspruch, ihre Kinder dem Präsenzunterricht fernzuhalten, machen sie sich selbst – und in einigen Bundesländern auch die Kinder – strafbar. Im schlimmsten Fall müssen die Familien mit einer Inobhutnahme des Kindes durch das Jugendamt und mit einem Sorgerechtsentzug rechnen.

Solange in Deutschland die Coronapandemie anhält, kann und muss die Schulpräsenzpflicht für alle Familien aufgehoben werden und es muss allen Eltern ermöglicht werden, zum Wohle ihrer Kinder Recht und Pflicht auf Gesundheit und Bildung eigenverantwortlich auszuüben.

Das Festhalten an der Schulpflicht trotz Corona ist der falsche Weg. Stellt sich heraus, dass aufgrund des Zwanges zur Teilnahme am Präsenzunterricht die pandemische Lage außer Kontrolle gerät und wir uns den deutschen Stolz bald nicht mehr leisten können, lassen sich die Erkrankten und Toten, die wir dann zu beklagen haben, nicht in 60 Jahren aufarbeiten.

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