Hausfinanzierung in Krisenzeiten
Immobilien als Kapitalanlage sind nach wie vor beliebt und gelten als krisensicher. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes besteht eine hohe Nachfrage nach Mietwohnungen. Mit steigenden Mieten ist auf längere Sicht zu rechnen. Zudem ist ein Eigenheim eine attraktive Anlageform, weil Eigenheimbesitzer keine Miete zahlen, sondern in den eigenen Besitz investieren, der eine solide Säule der privaten Altersvorsorge darstellen kann. Dennoch birgt diese Form der Kapitalanlage einige Risiken. Wer in der Krise ein Haus kaufen möchte oder zu bauen beabsichtigt, sollte sich unbedingt mit dem Thema Hausfinanzierung in Krisenzeiten auseinandersetzen und sich von Profis beraten lassen. Wie notwendig das ist, zeigte die Krise im Jahr 2020, die vielleicht als eine der größten Krisen aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Eigenheimbesitzer wissen nicht mehr, wie sie die Kreditraten abtragen können. Mieter haben Angst, wegen Kurzarbeit, Jobverlust oder anwählender Krankheit ihre Mieten nicht mehr zahlen zu können.
In Krisenzeiten Bauzinsen auf Allzeittief
Seit 1998 ist die Zinsentwicklung drastisch gesunken. Dieser Trend dürfte sich durch das wirtschaftliche Ausmaß der Krise 2020 weiter fortsetzen. Anleger haben Angst vor einer drohenden Rezession. Nicht zuletzt die sinkenden Aktienkurse begründen diese Sorge. Der Dax, der Ölpreis und sogar das krisenerprobte Gold verloren massiv an Wert.
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Einzig am Immobilienmarkt scheint die Krise 2020 nicht anzukommen. Preise für Häuser und Wohnungen bleiben stabil. Extreme Marktschwankungen sind nicht zu beobachten. Marktbeobachter und Volkswirte sind sich nicht einig, wie sich in den nächsten Monaten und Jahren der deutsche Immobilienmarkt entwickeln wird.
Jedoch geht einige Experten von einer Zurückhaltung von Immobilienkäufen bei Privatinvestoren aus, obwohl die Zinsen niedrig bleiben. Denn ungeachtet der wirtschaftlichen Lage wirkt sich eine Krise oftmals anderweitig ungünstig aus: Durch staatliche angeordnete Geschäftsschließungen fahren Handwerksunternehmen die Arbeiten an Baustellen runter. Pandemiebedingte Ausgangssperren könnten sogar zum Erliegen führen. Wie lange diese Zustände andauern und welches Ausmaß sie annehmen, ist ungewiss.
Aber gerade darin sehen viele Anleger jetzt ihre Chance, denn die Hausfinanzierung in Krisenzeiten ist günstig wie nie. Steigende Bauzinsen sind nicht zu befürchten. Finanzexperten gehen sogar davon aus, dass das derzeitige Rekordtief erneut gebrochen werden und Zinsen weiter sinken könnten. Ein Privatkredit könnte sich lohnen.
Durch niedrige Zinsen bei der Hausfinanzierung in Krisenzeiten profitieren
Immobilien haben sich ohnehin in Krisenzeiten als Fluchtwährung bewährt, da beim Immobilienkauf Geldvermögen in einen beständigen Sachwert investiert wird. Insbesondere, wenn der Aktienmarkt derart stark gebeutelt ist, wie zu Zeiten der Krise 2020 erscheint die Investition in Immobilien sowohl für Investoren wie auch für Privatpersonen eine gute Option zu sein.
Wer einen krisensicheren Job und Eigenkapital zur Seite gelegt hat, kann durch die Krise 2020 durch Niedrigzins und sogar negative Bauzinsen profitieren. Bei der Finanzierung mit Negativzins müssen Bauherren weniger zurückzahlen, als die eigentliche Kreditsumme beträgt. Kreditnehmer können bei der Hausfinanzierung derzeit mit einer 10-jährigen Zinsbindung bei 0,6 Prozent, bei guter Bonität sogar mit 0,4 Prozent rechnen.
In Krisenzeiten in Immobilie investieren – die richtige Strategie wählen
Wenngleich die Hausfinanzierung in Krisenzeiten durch die niedrigen Zinsen absolut attraktiv ist, will die Entscheidung für die Investition in eine Immobilie wohl überlegt sein. Dies betrifft nicht nur die Finanzierung, sondern vor allem auch die Frage, für welche Immobilienart man sich entscheidet.
Neben dem Kauf einer Bestandsimmobilie über den Bau eines Fertighauses bis hin zum Architektenhaus und zum Hausbau in Eigenleistung bestehen zahlreiche weitere Mischformen. Es gilt stets, die jeweiligen Vorteile und Nachteile der Bauweisen gegeneinander abzuwägen und mögliche Risiken in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.
Tipp: Hauskauf, Hausbau & Finanzierung – immer mit erfahrenen Experten an der Seite
Generell sollte bei jedem Hauskauf und bei der Hausfinanzierung mit Sachverständigen zusammengearbeitet werden, die sich mit
- finanziellen Möglichkeiten,
- Verzögerungen beim Bau,
- Insolvenzen der Baufirma,
- Vermeiden und Erkennen von Bauschäden
usw. auskennen, um jegliches Risiko für Bauherren so gering wie möglich zu halten.
Massives Architektenhaus Vorteile & Nachteile
Ein Massivhaus ist der Traum zahlreicher Bauherren, da der beauftragte Architekt individuelle Wünsche berücksichtigt und der Bauherr bei entsprechendem finanziellem Budget zu seiner Traumimmobilie kommt. Die individuelle Planung hat jedoch seinen Preis. Es fallen deutlich höherer Baunebenkosten an, als dies etwa beim Fertighaus der Fall ist. Der Bauher muss sich mit den Handwerkern der verschiedenen Gewerke rumschlagen und trägt ein erhöhtes Risiko, dass während der Baudauer etwas schief geht (zum Beispiel Pleite eines Handwerksbetriebes).
Fertighäuser Vorteile & Nachteile
Beim Fertighaus ist eine individuelle Planung innerhalb eines gewissen Rahmens in den Möglichkeiten beschränkt, dennoch ist es so, dass dank flexibler Elemente viele Wünsche bei der Hausplanung umgesetzt werden können. Vor allem sind aber die geringeren Baunebenkosten sowie die Preisgarantie für das bestellte Fertighaus attraktive Vorteile, die insbesondere bei der Hausfinanzierung in Krisenzeit unbedingt beachtet werden sollten.
Beim Bau eines Fertighauses ist es ratsam auf das Know-How eines Profis zurückzugreifen. Mit Hilfe vom Fertighausexperten kann ein Bauherr beispielsweiße nicht nur Geld sparen, sondern auch Baumängel frühzeitig erkennen.
Einer der weiteren Vorteile bei Fertighäusern: die schnelle Bauzeit. Die Baudauer wird nicht durch schlechtes Wetter beeinträchtigt, da die Produktion eines Fertighauses im Werk erfolgt und die Montage der einzelnen Hausteile auch bei Minusgraden erfolgen kann. Bauherren profitieren auch dadurch, dass sie lediglich einen Ansprechpartner haben und sich nicht mit den einzelnen Handwerkern auseinandersetzen müssen. Anbieter für Fertighäuser arbeiten Hand in Hand mit Fachfirmen der einzelnen Gewerke bzw. haben entsprechende Mitarbeiter für jedes Gewerk.
Haus selber bauen – Vorteile & Nachteile
Geringe Baukosten und Baunebenkosten sowie individuelle Planung sind die Vorteile, wenn Bauherren ihr Haus selber bauen wollen. Allerdings gehen Hausbauer dabei zahlreiche Risiken ein:
- Es gibt keine Preisgarantien.
- Auf lange Zeit doppelte Belastungen durch Job und Bauarbeiten in Eigenleistung.
- Der Umfang der erforderlichen Eigenleistungen wird häufig unterschätzt.
- Längere Bauzeiten müssen in Kauf genommen werden.
- Bei nicht ausreichendem Fachwissen besteht ein hohes Risiko für Bauschäden.
- Keine Gewährleistungen für in Eigenleistung durchgeführten Arbeiten.
- Garantieverlust, wenn Eigenleistungen auf ein erstelltes Gewerk aufbauen.
- Drohender Baustopp, wenn der Bauherr erkrankt oder verstirbt.
Bei dem Bau von Massivhaus oder Haus in Eigenleistung erhöht die Tatsache, dass man sich auf mehrere Handwerksbetriebe verlassen können muss das Risiko, dass Handwerksbetriebe in Folge einer Krise in die Pleite gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Bauverzögerung, Baustopp und finanziellen Verlusten kommen kann, steigen in Krisenzeiten.
Hausfinanzierung in Krisenzeiten: häufige Finanzierungsfehler vermeiden
Es gibt viele Punkte, die dafür sprechen, in Krisenzeiten in eine Immobilie zu investieren. Allerdings sollte stets sorgfältig abgewogen werden, ob neben dem Eigenkapital das Einkommen langfristig gesichert ist.
“Wer wirtschaftlich schwierige Zeiten erwartet, verschuldet sich nicht mit Hunderttausenden Euro.”
So zitiert die Süddeutsche Zeitung den Volkswirt Stefan Mitropoulos von der Landesbank Helaba. Darüber hinaus sind Finanzierungsfehler zu vermeiden!
Zu hohe Kreditsumme bei niedrigen Zinsen – einer der häufigsten Fehler bei Finanzierungen
Niedrigzinsen und Negativzinsen sollten nicht dazu verleiten, eine höherer Darlehenssumme für die Hausfinanzierung in Krisenzeiten aufzunehmen als ohnehin beabsichtigt war, da nicht vorhersehbar ist, ob und in welcher Höhe die Zinsen nach Ablauf der Zinsbindungsfrist ansteigen. Eine wagemutige Baufinanzierung könnte im schlimmsten Fall den Verlust der Immobilie bedeuten, wenn die Finanzierung ohne finanzielles Polster und ohne Weitblick geplant wird.
Haus- und Baufinanzierung: Unbedingt auf lange Zinsbindung achten
Umso kürzer die Zinsbindungsfrist, desto niedriger sind die Zinsen für die Hausfinanzierung. In der Regel profitieren Hausbauer jedoch, wenn die Zinsen etwas höher sind, dafür aber die Zinsbindung beispielsweise statt auf 5 Jahre auf 10 Jahre festgelegt wird. Geht man von einem steigenden Zinsniveau aus, erfolgt die Tilgung bei geringem Zinssatz länger. Unterm Strich lassen sich so die Vorteile der niedrigen Zinsen aus der Krisenzeit bei langer Zinsbindung effizienter nutzen und der Bauherr spart Geld.
Wer schnell tilgt profitiert mehr von niedrigem Zinssatz
Ziel sollte auch sein, die Tilgung möglichst hoch anzusetzen, um die Laufzeit des Baukredits kurz zu halten. Dann profitieren Hausbauer nicht vom Niedrigzins, sondern riskieren sogar, bis ins hohe Alter das Baudarlehen tilgen zu müssen. Auch deshalb, weil nach Ablauf der Zinsbindung mit höheren Bauzinsen zu rechnen ist, ist es sinnvoll, insbesondere in den ersten Jahren auf eine hohe Tilgung zu setzen. So kann die Finanzierungsdauer reduziert und bei steigendem Zinsniveau vermieden werden, lange bei hohen Zinsen das Baudarlehen abzutragen.
Gleichsam ist aber auch wichtig, trotz schneller Kredittilgung darauf zu achten, einen gewissen finanziellen Spielraum einzuplanen, um ungeplante Reparaturen, unvorhergesehene und notwendige Neuanschaffungen sowie Nachzahlungen stemmen zu können.
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Gemeinsame Hausfinanzierung für Paare – absichern!
Entscheiden sich Paare, in Krisenzeiten in ein Eigenheim zu investieren, sollte dies niemals ohne entsprechend geeignete Absicherung passieren. Damit beugt man nicht nur für den Fall einer Trennung vor, sondern auch im Todesfall. In Frage kommt ein notariell beglaubigter Partnerschaftsvertrag oder die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).
Der Partnerschaftsvertrag regelt rechtsverbindlich sämtliche Vereinbarungen der Hausfinanzierung sowie Eventualitäten, die sich bei Trennung oder bei Tod einer der Partner ereignen. Vor allem für unverheiratete Paare ist ein notariell beglaubigter Partnervertrag unerlässlich.
Da ansonsten die gesetzliche Erbfolge eintritt und beim Tod des Partners der andere Partner leer ausgeht. Gemeinsam mit dem Notar sollten alle Aspekte erörtert werden. Per Notarvertrag und Eintrag ins Grundbuch kann gemeinsam Vorsorge für den jeweils anderen Partner getroffen werden.
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