Hamsterkäufe asozial - oder ein Symptom!?

Hamsterkäufe asozial – oder: ein hausgemachtes Problem!

Hamsterkäufe asozial - oder: ein hausgemachtes Problem!
Ein großes deutsches Medium hat Hamsterkäufe als „ignorant und asozial“ bezeichnet. Auch in den sozialen Netzwerken polarisiert das Thema Hamsterkauf. Es werden emotionale Aufrufe und Fotos von leeren Regalen gepostet. Politiker, Leitmedien, Supermärkte, Verbraucher und Selbstdarsteller rufen dazu auf, keine Hamsterkäufe zu tätigen. Die Lebensmittelversorgung sei sichergestellt und Hamstern sei nicht notwendig.

  • Was sind Hamsterkäufe?
  • Warum kommt es zu Hamsterkäufen?
  • Sind Hamsterkäufe asozial?
  • Sind Hamstereinkäufe sinnvoll?

Diesen Fragen gehen wir auf den Grund. Außerdem haben wir hier erklärt, warum jetzt Schluss sein muss mit dem Bashing gegen Hamsterkäufer. In Kürze werden wir in einem weiteren Artikel noch ausführlich darauf eingehen, wie man sozial hamstern kann. Möchten Sie den neuen Artikel nicht verpassen, können Sie gerne unseren kostenlosen NEWSLETTER abonnieren.

Hamsterkäufe asozial - oder ein Symptom!?

Hamsterkäufe sollen das Überleben sichern

Hamsterkauf, dieses Wort könnte zum Unwort des Jahres 2020 gewählt werden. Dabei sind Hamsterkäufe historisch bedingt und keinesfalls etwas schlechtes. Zumindest dann nicht, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt erfolgen und mit Verstand erledigt werden. Das Phänomen der Hamsterkäufe tritt immer in Krisenzeiten oder nach einer schweren Krise auf.

Was sind Hamsterkäufe und warum gibt es sie?

Das Horten von Lebensmitteln und anderen Bedarfsgütern reicht weit in die Geschichte hinein und bezeichnet nichts anderes, als mehr zu kaufen, wie es dem aktuellen Bedarf entspricht. Damit einher geht oftmals eine begründete Angst, dass die entsprechenden Waren zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr verfügbar sein könnten oder so teuer sind, dass man sie sich nicht leisten kann.

Nicht ohne Grund heißt dieses Phänomen „hamstern“. Der Begriff ist eine Ableitung eines instinktiven Verhaltens des Hamsters, das dem Überlebensinstinkt folgt. Der Hamster hortet Nahrung, da es im Winter kein Nahrungsangebot gibt. Indem er sich vor dem Winterschlaf einen Notvorrat an Nahrung zulegt, sichert er sein Überleben.

Dass nun die Menschen hamstern, ist ebenfalls Angst, Panik und dem Überlebensinstinkt geschuldet – abgesehen von den Geschäftemachern, die Klopapier und Desinfektionsmittel zu horrenden Preisen verhökern.

Hamsterkäufe nach dem Ersten Weltkrieg: Hamsterfahrten, um Lebensmittel zu kaufen

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Städter dazu genötigt, von der Stadt aufs Land zu fahren, um sich dort bei Bauern mit Kartoffeln, Gemüse, Speck und Eiern einzudecken. Eine ausreichende Lebensmittelversorgung war in der Stadt nicht gegeben. Seither hat sich der Begriff Hamsterfahrt etabliert.

Overather Kartoffelkrieg: gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Bauern und Städtern

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Hamsterkäufen und zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Bauern und Städtern.Die wirtschaftliche Notlage führte zu einer Verknappung und einer Geldentwertung. Aufgrund der Nahrungsmittelknappheit und der Geldentwertung im Herbst 1923 kostete ein Zentner Kartoffeln 3 Milliarden Mark. In Köln und Overath plünderten die Stadtbewohner die Bauern, die sich gegen die Plünderungen verteidigen mussten.

Hamsterkäufe – asozial oder sinnvoll?

Wer viel einkauft, wird derzeit öffentlich beschimpft, verurteilt und angeprangert. Obwohl er nichts anderes tut, als das, was die Regierung seit über 40 Jahren der Bevölkerung rät! Das öffentliche Bashing von Hamsterkäufern ist ein beschämender Spiegel der Gesellschaft. Ebenso wie die Tatsache, dass erst jetzt viele Menschen mit dem Hamstern anfangen. Aus einem Grund!

Die Regierung rät zu Hamsterkäufen – seit über 40 Jahren

Die Bundesregierung ruft durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe der BRD (BBK) seit über 40 Jahren die Bürger zu Hamsterkäufen auf!

Eine ganz klare, unmissverständliche und notwendige Botschaft der Bundesregierung:

Jeder Bürger und jeder Haushalt sollte immer für mindestens 2 Wochen Notvorräte, Trinkwasser, Batterien und Hygieneartikel bevorraten!

Dass es sinnvoll ist, Vorräte einzukaufen, sollte sich jedem erschließen – spätestens die Jahre 2020 und 2021 haben dies eindrucksvoll gezeigt.

Ignoranz und Armut machen Hamsterkäufe zum Problem

Das Problem, warum Hamsterkäufe jetzt dazu führen, dass Klopapier ausverkauft ist und es auch bei Grundnahrungsmitteln wie Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis und Babynahrung zu gefährlicher Knappheit kommt, liegt auf der Hand:

Die jahrelange Ignoranz der Bürger gegenüber dem Aufruf der Bundesregierung, Notvorräte vorzuhalten.

Würde jeder Haushalt diesen zeit- und ereignisungebundenen Aufruf befolgen, wäre die aktuelle Situation weniger erschreckend, weniger überraschend und weniger dramatisch.

Notvorräte stellen nicht nur in Zeiten von Epidemien das Überleben sicher, sondern auch bei:

Allerdings führt auch die Armut von Rentnern, Familien, Geringverdienern und Hartz-4-Beziehern dazu, dass keine Vorräte eingelagert werden. Es fehlt einfach das Geld, um mehr einzukaufen, als man zur Grundversorgung benötigt.

Problematik Hamsterkäufe – von der Regierung hausgemacht

Die Informationspolitik der Regierungen ist zu Recht zu kritisieren. Bereits im Januar 2020 haben wir alle nach Wuhan (China) geschaut. Der Ernst der Lage dort wurde nicht erkannt. Ebensowenig die Gefahr der Globalisierung.

Es war vermessen zu glauben, dass Europa und andere andere Kontinente verschont bleiben würden. Die Flugzeit von Wuhan bis nach Berlin beträgt 15 Stunden. Ein Medizincheck für Weltreisende gibt es nicht. Dabei konnte bereits im Januar jeder Flugreisende ein potenzieller Virenüberträger sein.

Schon im Januar 2020 hätte die deutsche Regierung richtig handeln und dazu aufrufen können, maßvoll aber kontinuierlich sich darauf vorzubereiten, dass ein Virus auch nach Deutschland kommt. Gleiches gilt für Österreich, Schweiz und alle anderen Länder.

Nein! Das wäre keine Panikmache oder Hysterie gewesen, sondern Transparenz und Logik. Sinnvoll wäre eine Anleitung gewesen, wie Bürger verantwortungsbewusst und gesellschaftlich unproblematisch hamstern können. Denn das ist möglich!

Spahn, Merkel & Klöckner: „Wir sind gut vorbereitet!“

Hinzu kommen diverse widersprüchliche und wenig vertrauenserweckende Äußerungen dieser Tage. Anfangs wurde kommuniziert, man sei in Deutschland, Österreich, Schweiz usw. gut vorbereitet. Zustände wie in Wuhan seien nicht zu befürchten.

Das Gegenteil ist der Fall!

Man war gar nicht vorbereitet. Über den desolaten Zustand des Zivilschutzes haben wir bereits 2015 berichtet. Der pandemische Zustand im Jahr 2020 breitet sich scheinbar unaufhaltbar auf. Vorbeugende Maßnahmen, die der Eindämmung des Virus beitragen wurden nur zögerlich und zu spät eingeleitet.

Inzwischen räumen Experten – auch das RKI – ein, dass nicht ausreichend Menschen getestet werden und die offiziellen Zahlen keinesfalls der Realität nahe kommen. Das Gesundheitssystem bricht bereits nach wenigen Wochen zusammen. Doch die Krise steht uns noch bevor. Man geht von mehreren Millionen Erkrankten und mehreren Hunderttausend Toten aus. Alleine in Deutschland!

Regierungen reagieren, statt zu agieren!

Nachdem in Österreich, Schweiz, Frankreich sowie in weiteren Europäischen Ländern Läden geschlossen und öffentliche Veranstaltungen abgesagt wurden, steht nun eine der drastischsten Restriktionen auch in Deutschland bevor: Ausgangssperre. Dass die Menschen spätestens jetzt und in Masse in die Lebensmittelgeschäfte stürmen, um Hamsterkäufe zu machen, ist nicht verwunderlich.

Sie begreifen allmählich, dass nichts unter Kontrolle ist und sie haben gemerkt, dass das, was die Regierung heute sagt, morgen schon ganz anders sein kann.

Kommunikationsstrategie der Regierung verschärft Hamsterkäufe

So, wie die Regierungen beteuerten, man seie auf die Pandemie gut vorbereitet, sind die Regierungen derzeit darauf bedacht, den Bürgern zu vermitteln, die Versorgung mit Lebensmitteln, Toilettenpapier und Bargeld sei sichergestellt.

Versorgungsengpässen seien nicht zu befürchten, es können in Einzelfällen zu kurzfristiger Verknappung führen, aber es würde nachgeliefert. Mittlerweile entsenden Einzelhandelsketten und Supermärkte wie

  • Rossmann
  • Kaufland
  • Lidl
  • Netto
  • Aldi
  • usw.

E-Mails und kommunizieren über Onlinemedien, dass die Versorgung mit Lebensmitteln, Babynahrung, Tiernahrung, Hygieneprodukten sichergestellt sei.

Allerdings sorgen eben diese Bekundungen zusätzlich für eine Verunsicherung unter der Bevölkerung. Liest man zwischen den Zeilen, lässt sich viel hineininterpretieren. Dies betrifft auch Aussagen, die seitens der Regierung zu vernehmen sind. Sorge besteht auch bei der Bargeldversorgung. Erste Banken haben bereits Filialen geschlossen. Das führt dazu, dass Bankkunden ihre Konten Leerräumen.

Die Kanzlerin spricht am 17. März 2013 abends live zur Nation und teilt mit, dass es entgegen anders lautender Bekundungen Probleme bei der freien Waren- und Güterlieferung gibt. Nachvollziehbar, wenn Grenzen geschlossen und Einreiseverbote verhängt werden.

Sind die Zentrallager der Lieferanten wirklich voll?

Lebensmittelhersteller und Einzelhändler verfolgen finanzielle Interessen. Dazu gehört es auch, teure Produktionsstätten und Lagerplätze wirtschaftlich zu betreiben. Es wird vornehmlich “Just-in-time” produziert. Das bedeutet: Produzierte Waren werden in der Menge hergestellt, wie sie zeitnah umgesetzt werden können.

Lesen Sie hierzu den Wikipedia Abschnitt „Vorratspolitik„.

Die Lagerhaltung ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorgesehen und deshalb auch nicht möglich. Denn es gibt keine großen, prallgefüllten Zentrallager. Und es ist Fakt, dass die Lebensmittelproduktion nicht auf die Schnelle hochgefahren werden kann. Mitunter auch deshalb, weil Produkte saisonal angebaut werden und an eine bestimmte Vegetationsdauer gebunden sind.

Ausfall der Waren aus China – ein verschärfendes Dilemma!

China ist einer der wichtigsten Lieferanten. Europa hängt am Faden. Wegen der Pandemie standen in China unzählige Produktionsstätten still. Bisher haben wir als Verbraucher davon noch nicht viel mitbekommen. Denn die Containerschiffe sind von China bis nach Europa etwa zwischen 9 und 12 Wochen unterwegs. Das heißt: Derzeit kommen noch Waren an, die bereits im Dezember und Januar produziert und verfrachtet wurden. Der Produktionseinbruch ist also erst in 3-4 Monaten bei uns zu bemerken.

Verknappung und Lieferengpässe bei Lebensmitteln, Medikamenten und Gebrauchsgüter sowie Verteuerung stehen also noch bevor. Eine Verteuerung ist auch schon deshalb möglich, weil die Lufthansa derzeit prüft, Waren per Luftfracht ins Land zu schaffen. Heute war auf Bild.de zu lesen, dass Lufttransport 140 mal teurer sein soll, als die Fracht mit Containerschiffen.

Was ist mit den deutschen Kornkammern?

Wer sich mit der Thematik Krisenvorsorge auseinandersetzt, weiß, dass es staatliche Krisenvorsorge gibt. Theoretisch! Hier verweisen wir nochmals auf den oben verlinkten Artikel über den Zivilschutz. Der Staat hält in seinen Kornkammern Lebensmittel für die Bevölkerung vor. Im Krisenfall kann die Bevölkerung vom Staat aus der Kornkammer genährt werden.

Staatliche Krisenvorsorge: nur wenig Notvorräte für Bevölkerung

Allerdings war 2015 in der Presse zu lesen, dass es keine oder nur noch wenige staatlich eingelagerte Lebensmittelvorräte gibt. Gäbe es sie (in ausreichender Menge) ließen sich die inzwischen problematischen und bald hochproblematischen Hamsterkäufe eindämmen, indem die Bundesregierung der Bevölkerung mitteilt, dass die Kornkammern gefüllt sind und notfalls geöffnet werden können. Doch genau das hat bisher weder Gesundheitsminister Jens Spahn noch Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Öffentlichkeit kommuniziert.

Staatlicher Notvorrat: 9,7 kg pro Bürger

Die Bundesreserve soll pro Bundesbürger etwa 9,7 kg betragen. Man kann sich ausmalen, wie lange man damit im Krisenfall über die Runden käme.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zivile_Notfallreserve

Da die Standorte der zivilen Notfallreserve der Geheimhaltung unterliegen, ist nicht nachvollziehbar, ob und in welchen Mengen Bundesreserve vorhanden ist und ob die Angabe von 9,7 kg/Bürger noch aktuell ist.

BRD Notvorrat: keine Vollversorgung vorgesehen!

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hält hier eine FAQ zum Thema “Staatliche Vorsorge” bereit. Darin heißt es auf die Frage, wie lange die Bevölkerung mit den in den Lagern befindlichen Lebens­mittelnotreserven ernährt werden könnte:

Der Krisenbevorratung im Lebensmittelbereich liegt nicht der Ansatz zu Grunde, eine Voll­versorgung der knapp 82 Millionen in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Bürgerin­nen und Bürger über einen längeren Zeitraum sicher zu stellen. Die staatlichen Notreserven im Lebensmittelbereich in Deutschland sollen dazu beitragen, kurzfristig Engpässe in der Versorgung der Bevölkerung zu überbrücken. Je nachdem, wie viele zu verpflegende Perso­nen und welche Tagesration pro Person unterstellt werden, reichen die Vorräte, je nach ein­gelagertem Produkt, zwischen wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen.

Das Volk fühlt sich von der Regierung desinformiert und belogen

Es ist genug für alle da – dies ist der Tenor von Politikern, Einzelhändlern und den Leitmedien Mitte März 2020. Die Realität zeigt jedoch anderes. Kaum sind die Supermarktregale aufgefüllt, sind sie schon wieder leer gekauft. Wer letzte Woche kein Klopapier kaufen konnte, hat es am darauffolgenden Montag probiert und ging erneut leer aus. Auch am Dienstag und am heutigen Mittwoch waren die Regale mit Toilettenpapier ausverkauft.

Alle Beschwichtigungen helfen nicht: Der Verbraucher sieht, dass Produzenten und Lieferanten mit der Produktion und dem Anliefern von Klopapier, Nudeln, Brot, Babynahrung und Tiernahrung scheinbar nicht nachkommen.

Und noch bewegt sich das Ausmaß der Gesundheitskrise – zumindest im direkten Vergleich mit den Fallzahlen und der langanhaltenden Situation in China – in Deutschland, Schweiz und Österreich noch (!) in einem ganz anderen Rahmen. Der Höhepunkt steht uns noch bevor.

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