Hamsterkäufer: Stopp mit dem Bashing!
Im Jahre 2020 verhielt es sich so, dass Hamsterkäufe zu problematischen Engpässen führten und nicht jeder das kaufen konnte, was er will oder benötigt. Es fand ein öffentliches Bashing gegen Hamsterkäufer statt. Sie werden angefeindet und dafür verantwortlich gemacht, dass bereits kurz nach Ladenöffnung Regale leer sind, Klopapier ausverkauft ist und Grundnahrungsmittel wie Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis nicht mehr erhältlich sind.
Neuer Trend: Hamsterkäufer-Bashing
Es ist gesellschaftlich „in“, entweder über die sozialen Netzwerke oder im realen Leben Menschen so bashen, die größere Mengen Lebensmittel und Dinge des alltäglichen Bedarfs einkaufen. Im Eifer des Gefechts wird da schon mal gerne übersehen, dass nicht jeder Mann und nicht jede Frau mit einem vollen Einkaufswagen ein Hamsterkäufer ist, der anderen die Waren wegschnappt, um sie zu Wucherpreisen zu verhökern!
Häufig sind von diesem Hamsterkauf Bashing aber unschuldige Menschen betroffen, die aus nachvollziehbaren Gründen einen gut gefüllten Warenkorb vor sich herschieben. Deshalb muss Schluss sein mit dem Bashing gegen „Hamsterkäufer“!
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Voller Warenkorb: Nicht immer von einem Hamsterkäufer geschoben
Bevor man beim Einkaufen auf andere Kunden einbasht, die zwei oder drei Packungen Klopapier im Einkaufswagen liegen haben, sollte man sich lieber auf die Zunge beißen.
Dafür kann es mehrere Gründe geben:
- Der Einkauf ist für eine Großfamilie, die einen größeren Bedarf hat, als ein Single-Haushalt oder eine Kleinfamilie.
- Ein Familienmitglied leidet unter einer Magen-Darm-Erkrankung und braucht aus gesundheitlichen Gründen viel Klopapier.
- Die Person kauft für eine Wohngemeinschaft, eine soziale Einrichtung oder ein kleines Unternehmen ein.
- Der Kunde/die Kundin kauft für 2 Wochen oder einen Monat ein, um nicht alle paar Tage ins Geschäft rennen zu müssen.
- Die Kundin/der Kunde besitzt vielleicht kein eigenes Auto und wurde für einen Wocheneinkauf oder einen Monatseinkauf gefahren.
- Die Person erledigt das Einkaufen für Risikopatienten, Alte und Kranke.
Vergessen Sie nicht: Die Bürger sind aufgerufen, für ältere Menschen und Risikopatienten Einkäufe zu erledigen bzw. hilfsbereite Personen unterstützen Hilfsbedürftige aus eigenem Antrieb heraus. Vielleicht kommen Sie auch auf diese Idee und bieten Ihre Hilfsbereitschaft an – dann sind auch Sie ein ehrenwerter Hamsterkäufer!
Kaufen Sie für aus nachvollziehbaren Gründen viel ein, können Sie sich diesen Button downloaden, ausdrucken und beim nächsten Einkauf mitnehmen:
Hilfsbereiter Einkäufer oder Abzocker?
Wir sind überzeugt, dass es einfach ist, diesen Unterschied zu erkennen. Wer dieser Tage massenhaft Klopapier kauft, sodass der Einkaufswagen mit Toilettenpapier überquillt, deckt damit vermutlich nicht einen regulären Bedarf an Toilettenpapier. Auch nicht den einer Großfamilie. Gleiches gilt natürlich auch für Unmengen an Konservendosen, Nudeln und weiteren Waren.
Normaler Einkauf für eine Familie
Wer allerdings einen Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie erledigt oder für Opa und Oma oder gebrechliche Nachbarn Notvorrat Einkäufe mitbringt, füllt problemlos den Einkaufswagen.
Hier ein Beispiel für einen durchschnittlichen Wochen-Notvorrat Einkauf für einen 4-Personen-Haushalt auf minimalstem Niveau:
- 5-7 Brote
- 7 Pakete Wurst und Käse
- 21 Dosensuppen
- 28 Flaschen Wasser
- 1 Packung Toilettenpapier
Damit liegen wir bei diesem Einkaufs-Beispiel noch weit unter dem vom BBK empfohlenen Vorrat für Hamsterkäufer. Pro Person soll pro Person und Tag ein Trinkwasservorrat von mindestens 2 Litern bevorratet werden. Das wären 56 Flaschen mit jeweils 1,5 Liter. Darüber hinaus empfiehlt das BBK frisches Obst, Gemüse, Süßigkeiten und weitere Vorräte.
Abzocke durch Wucherpreise für Klopapier
Klar, es gibt Egoisten und Abzocker, die mit dem Leid und der Not anderer sich eine goldene Nase verdienen wollen und darauf setzen, die Rolle Klopapier für 5, 10 oder 20 Euro zu verhöckern. Das werden Sie nicht ändern können. Selbst eine Rationierung kann dagegen nur wenig ausrichten. Abzocker fahren dann einfach mehrere Geschäfte an.
Im Zweifelsfall gilt, dass man nicht mit absoluter Sicherheit wissen kann, warum der Kunde oder die Kundin bestimmte Produkte in großen Mengen kauft. Da man Abzocker ohnehin nicht aufhalten kann, ersparen Sie sich die Konfrontation. Und vergessen Sie nicht, dass Sie im schlimmsten Falle eine hilfsbereite Person angreifen können!
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