Trotz Gaskrise heizen
Seit geraumer Zeit verfolgen wir die Gasspeicherstände Deutschland. Die Entwicklung seit dem Ukraine-Krieg hat uns nicht überrascht. Aber zugeben: das Ausmaß der Gaskrise hat uns die Sprache verschlagen. Wie will und kann man sich auf den Winter 2022/2023 vorbereiten? Heute beschäftigen wir uns mit der Frage, ob und wie man trotz Gaskrise heizen kann.
Denn es sieht ganz danach aus, als ob bis zum Winter die Gasspeicher nicht voll sind, keine ausreichende Menge Gas in den Speichern ankommt und gleichzeitig die Energiekrise Deutschland weiter vorangetrieben wird. Die Strompreise knallen durch die Decke und wenn die Gaskrise weiter verschärft wird, werden alle Energieträger knappt, noch viel teurer, bald unbezahlbar und nicht mehr verfügbar sein.
Kurzum: Die alleinige Krisenvorsorge mit Lebensmittelvorräten, Trinkwasser und ein paar Batterien für die Taschenlampe reicht nicht aus. Trifft das ein, was derzeit zu befürchten ist, müssen Haushalte einerseits extrem hohe Kosten für Energie in Kauf nehmen und zugleich dafür sorgen, dass sie in der Gaskrise heizen und kochen können.
Noch besteht die Möglichkeit, zumindest einigermaßen für den Winter mit Energiekrise vorzusorgen und es besser zu machen, als die Regierung es tut, die dieser Tage dazu aufgerufen hat, dass sich Haushalte ein Notstromaggregat kaufen und als Notlösung Wärmehallen plant – für 1 Prozent der Bevölkerung.
Trotz Gaskrise heizen – ist das möglich?
Derzeit gilt die Devise, vor Wintereinbruch so viel Gas zu sparen, wie möglich. Die ersten Wohnungsgesellschaften kündigen an, dass Warmwasser und Heizung nur noch zu bestimmten Zeiten zur Verfügung steht.
Dennoch explodieren die Preise für Gas, Strom, Heizöl, Benzin, Lebensmittel, Dienstleistungen und alles, was man zur täglichen Lebensgestaltung braucht. Ob für private Zwecke oder berufliche Zwecke. Von wegen 7 % oder 8 % Inflation. Inzwischen ist von einer Verzehnfachung die Rede. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Niemand wird freiwillig frieren!
Gibt es überhaupt noch Möglichkeiten, sich in irgendeiner Form auf die Energiekrise vorzubereiten? Eins ist klar, bei den Temperaturen, die wir im Winter haben, wird kaum ein Haushalt auf das Heizen verzichten.
Einerseits müssen in der kalten Jahreszeit Wohnräume beheizt werden, um nicht dem Schimmel zu verfallen. Andererseits benötigt der menschliche Körper Wärme, um überleben zu können. Niemand will und wird im Winter in einer feuchten, kalten Wohnung dahinsiechen, um auf den nächsten Sommer zu warten.
Man muss keinesfalls über hellseherische Fähigkeiten verfügen, um zu erahnen, dass der Winter 2022/2023 zur absoluten Katastrophe für Millionen Haushalte wird, insofern die Regierung keine praktikable und bezahlbare Lösung für die Energiekrise entwickelt. Die Chancen dafür stehen schlecht.
Lesetipp: Gaskocher mit Heizaufsatz – zum Kochen & Heizen
Verschuldung für Jedermann: Explodierende Nebenkosten & Strompreise
Umso knapper Energie wird, desto teurer wird sie. Es stellt sich nicht nur die Frage, ob man überhaupt in der Gaskrise heizen kann, sondern auch die, ob und wie wir Bürger uns das überhaupt leisten können werden.
Das dicke Ende kommt erst mit der nächsten und übernächsten Nebenkostenabrechnung sowie der Jahresabrechnung von Strom und Gas. Daher ist es jetzt (!) wichtig, mit Hinblick auf die Preisexplosionen nach günstigeren Optionen zu suchen, den eigenen Haushalt mit Energie zu versorgen.
Lesen Sie hierzu auch unseren Krisenvorsorge Ratgeber „Energie sparen„. Darin geben wir viele Tipps, wie Sie ohne großen Aufwand aber sehr effizient Ihren Energieverbrauch senken können.
Womit heizt Deutschland?
Es gibt diverse Varianten, wie geheizt wird. Mit Gas heizen ist derzeit in Deutschland am häufigsten vertreten. Somit ist Erdgas der wichtigste Energieträger, wenn es um das Heizen geht. Am zweithäufigsten wird mit Ölheizung geheizt. Fernwärme, Strom und feste Brennstoffe Brennholz bzw. Kohle sind weitere Arten zum Heizen, machen aber im Vergleich zur Gasheizung und Ölheizung einen weitaus geringeren Anteil aus.
Welche Alternativen zum Heizen mit Gas gibt es?
Heizen Sie mit Gas, sollten Sie rechtzeitig vorsorgen und sich Gedanken darüber machen, wie Sie notfalls heizen können, wenn die Gasversorgung für Privathaushalte eingestellt wird. Ein wesentlicher Aspekt ist auch, nach einer alternativen Heizform Ausschau zu halten, damit die Gasrechnung nicht in exorbitante Höhen schnellt und Sie die Rechnung nicht bezahlen können.
Krisenvorsorge Heizung: Mit Holz in der Gaskrise heizen
Wer einen Holzofen besitzt, ist gut beraten, sich kurzfristig mit reichlich Brennholz einzudecken. Wegen dem Gasmangel steigt der Preis für Brennholz ebenfalls massiv an. Vor allem das energieeffiziente Laubholz erzielt aktuell Rekordpreise. Aber auch bei Nadelholz ist ein massiver Preisanstieg zu sehen.
Holzofen & Küchenofen
Hausbesitzer können ihren Wohnraum nachträglich mit einem Holzofen ausstatten. Praktisch ist nicht nur der einfache Heizofen, sondern vor allem der Küchenofen. Mit dem Küchenofen kann zwar nur bedingt das Haus beheizt werden, da der Küchenofen vorrangig zum Kochen und Backen Anwendung findet. Aber er vereint mehrere Funktionen in einem.
Auf ihm kann gekocht, gebacken und warmes Wasser zum Spülen, Wäsche waschen und Duschen erhitzt werden. Zugleich wärmt der Holzküchenofen beim Betrieb auch die Räumlichkeiten auf. Mehr darüber haben wir im Artikel “In der Krise heizen – mit Ofen kochen und wärmen” zusammengefasst.
Der größte Vorteil beim Heizen mit Holz
Kaminofen und Küchenofen scheinen die beste Alternative, um in der Gaskrise heizen zu können. In einer Krise kommt man im Zweifelsfall immer an Holz zum Verbrennen. Der wichtigste Vorteil beim Holzofen: Er kann unabhängig von der Versorgung mit Strom, Öl oder Gas in Betrieb genommen werden.
Zwar sind die Kosten für den Kauf des Ofens sowie der Einbau durch eine Fachfirma zunächst recht hoch. Jedoch amortisieren sich die Ausgaben langfristig. Auch mit Hinblick auf die Schimmelbildung sind Holzöfen eine echte Alternative. Selbst dann, wenn nicht vollständig mit Holz geheizt werden kann, erzeugen Holzöfen eine trockene Wärme.
Schnell handeln – Ofenbauer haben kaum noch Termine frei!
Möchten Sie noch vor dem nächsten Winter Wohnung oder Haus mit einem Holzofen nachrüsten, sollten Sie schnell tätig werden, da die Preise für Öfen in die Höhe schnellen und Ofenbauer sich vor Anfragen kaum noch retten können. Die Zeit rennt also davon.
In der Gaskrise heizen mit Strom
Es gibt verschiedene Heizgeräte, die mit Strom betrieben werden. Diese sind mit Hinblick auf steigende Stromkosten definitiv nur als Notlösung zu verstehen und haben weitere Nachteile.
Heizlüfter / Heizöfchen
Wohl jeder kennt den kleinen Heizlüfter, der im Handumdrehen aufgestellt und schnell in Betrieb genommen werden kann, um in kurzer Zeit kleine Räume aufzuheizen. Früher wurde der Heizlüfter oft genutzt, um das Badezimmer vor dem Duschen oder Baden aufzuwärmen.
Heizlüfter sind sehr günstig in der Anschaffung. Sie sind bereits ab ca. 20 Euro erhältlich, haben jedoch wesentliche Nachteile.
Das Heizöfchen wird mit Strom betrieben. Bei einem Blackout ist der Heizlüfter daher nutzlos, es sei denn, man produziert mit einem Notstromaggregat eigenen Strom. Problematisch ist allerdings der hohe Stromverbrauch. Die Lüfter sind regelrechte Stromfresser, weshalb sich Heizlüfter nicht zum längeren oder gar dauerhaften Heizen eignen.
Entweder treibt das Elektrogerät die Stromkosten in exorbitante Höhe oder verbraucht Unmengen an Energie, die mit dem Notstromgenerator erzeugt wurde.
Zudem liefern Heizlüfter keine nachhaltige Wärme und trocknen auch die Wände nicht. Sobald das Gerät ausgeschaltet wird, kühlt der Raum wieder ab, da er keinen Wärmespeicher besitzt. Darüber hinaus sind kleine Heizlüfter nicht für Dauerbetrieb geeignet. Ihre Lebenserwartung ist nicht sonderlich hoch.
Effizienter in der Leistung sind Bauheizlüfter, die auch für größere Räume geeignet sind. Jedoch haben diese Wärmelüfter einen noch höheren Stromverbrauch.
Krisenvorsorge Heizung: Ölradiator & Konvektorheizung
Auch diese beiden Heizgeräte werden mit Strom betrieben, weshalb sie nur bedingt zu empfehlen sind. Sowohl der Ölradiator wie auch der Konvektorheizer haben aber einen wesentlichen Vorteil gegenüber dem Heizlüfter.
Diese Geräte weisen eine Bauform auf, die dem normalen Heizkörper ähnelt. Durch die spezifische Funktionsweise und die relativ große Oberfläche haben die Heizgeräte eine gewisse Wärmespeicherung. Sie haben somit eine etwas effizientere Heizleistung. Aber auch sie sind eher als Zusatzheizung oder Ersatzheizung vorgesehen und zum Beheizen kleiner Räume ausgelegt.
Wenn Sie wegen der Gaskrise zum Heizen einen Ölradiator kaufen möchten, achten Sie auf die Anzahl der Rippen. Je mehr Rippen der Heizkörper hat, desto mehr Strom benötigt er. Eine höhere Anzahl der Heizrippen wirkt sich positiv auf die Wärmeleistung aus.
Hinweis: Um den Ölradiator zum Heizen betreiben zu können, wird kein Heizöl benötigt! Der mobile Heizkörper enthält Öl, welches die Heizfunktion ermöglicht. Dieses muss nicht nachgefüllt werden.
In der Gaskrise heizen mit Strom – Frostwächter zum Schutz vor Frostschäden
Die meisten elektrisch betriebenen Heizgeräte haben eine Leistung im Bereich von 1000 W bis 2000 W. Insofern sind alle Geräte Stromfresser, ohne einen gleichwertigen Ersatz für Gasheizung oder Ölheizung darzustellen.
Trotzdem sollte im Winter eine alternative Heizmöglichkeit vorhanden sein, die zumindest minimal Wärme spendet.
Hausbesitzer und Mieter müssen unbedingt daran denken, nicht nur die Wohnräume zu beheizen, sondern auch Kellerräume, in denen Wasserleitungen liegen. Hierfür gibt es sogenannte Frostwächter. Diese sollen verhindern, dass Wasserrohre einfrieren.
Je nach Ausführung wird der Frostwächter entweder mit Strom oder Gas versorgt. Einige Modelle können mit einer Gaskartusche betrieben werden.
Tipp: Frostwächter erzeugen keine hohen Temperaturen, daher ist der Energieverbrauch weitaus geringer als bei Heizlüfter, Ölradiator und Konvektorheizung. Einige Heizgeräte mit einer Leistung von 1000 W bis 2000 W verfügen zudem auch über eine Frostwächter-Funktion mit 500 W.
Aufgrund der niedrig einstellbaren Heizleistung könnten diese Elektrogeräte durchaus interessant zum Beheizen des Wohnraums sein, wenn Sie mit einem Notstromgenerator Strom selbst erzeugen und zwingend Strom sparen müssen. Im 500 Watt Betrieb ist die Heizleistung zwar gering, der Strombedarf aber ebenfalls.
Während der Gaskrise heizen mit Dieselheizung
Eine weitere Heizmöglichkeit bietet die Diesel-Standheizung, die häufig im Wohnmobil als Heizung bzw. als Wohnwagenheizung oder auf Booten zum Einsatz kommt. Die Anschaffungskosten sind relativ gering, der Heizbetrieb selbst ist recht kostspielig und setzt voraus, dass Diesel verfügbar und Strom vorhanden ist.
Um eine Diesel-Standheizung in Betrieb zu nehmen, ist handwerkliches Geschick erforderlich, um die Diesel-Standheizung für den Einsatz in Haus oder Wohnung zu modifizieren. Selbstverständlich kann ein Handwerker aus dem Bereich Haustechnik beauftragt werden, diese Heizung einzubauen.
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