Medizinische Masken
Am 19. Januar 2021 tagte erneut die Ministerkonferenz, bei der eine Verlängerung des Lockdowns und eine Ausweitung der Maskenpflicht bundesweit beschlossen wurde. Es war davon auszugehen, dass nach der FFP 2 Maskenpflicht Bayern bundesweit eine Pflicht zum Tragen von FFP 2 Masken verkündet werden könnte. Stoffmasken, Behelfsmasken und Communitymasken sind ab sofort nicht mehr erlaubt. Beschlossen und durch die Kanzlerin Angela Merkel verkündet, wurde das Tragen einer anderen Maskenvariante: medizinische Masken. Doch um was genau handelt es sich bei diesem Maskentyp, wo kann man ihn kaufen und worauf muss beim Tragen dieser Maskenart geachtet werden?
Was sind medizinische Masken?
Unter der Bezeichnung “medizinische Masken” versteht man jene Mundschütze, wie sie seit vielen Jahrzehnten im medizinischen Bereich in der Arztpraxis, beim Zahnarzt und im Operationssaal zum Einsatz kommen und vor Tröpfcheninfektion schützen sollen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft nur normierte Masken nach DIN EN 14683, ASTM F2101 (amerikanische Spezifikation) oder einer vergleichbaren Spezifikation als medizinische Masken ein.
Sie unterliegen dem Medizinproduktrecht und können nur mit einem CE-Kennzeichen markiert werden, wenn sie als medizinische Masken den gesetzlichen Anforderungen der europäischen Norm EN 14683:2019-10 entsprechen.
Weitere Informationen zur DIN EN 14683 für medizinische Ausrüstung finden Sie hier:
Im allgemeinen Sprachgebrauch sind medizinische Masken sind auch unter vielen weiteren Synonymen bekannt:
- OP-Masken
- OP-Mundschutz
- OP-Gesichtsmaske
- Chirurgische Maske
- Chirurgenmaske
- Chirurgischer Mundschutz
- Klinikmaske
- Arzt-Masken
- Mund-Nasen-Schutz Maske
- MNS (Abkürzung für Mund-Nasen-Schutz)
- Medizinische Einwegmaske
- Medizinischer Mundschutz
- Medizinische Gesichtsmaske
- Medizinischer Mund-Nasen-Schutz
- Einweg-Gesichtsmaske
Allerdings kommen im medizinischen Bereich auch FFP 2 Masken, FFP 3 Masken und KN95 Masken zum Einsatz, so dass diese ebenfalls als medizinische Masken bezeichnet werden, wenngleich diese Maskentypen eher in der Industrie zum Einsatz kommen.
Hinweis: In diesem Artikel beziehen wir uns lediglich auf OP Masken – nicht auf partikelfiltrierende Halbmasken (FFP). Die stellen wir separat in den oben verlinkten Artikeln vor.
Woraus bestehen medizinische Gesichtsmasken?
Die einfachen, aber dennoch wirksamen OP-Mundschutz Masken bestehen aus drei Lagen Vliesstoff, die per Ultraschallverweißung miteinander verbunden sind. Sie sind aus Mikrovlies hergestellt, der einen guten Schutz gegen Tröpfchen bietet.
Die beiden äußeren Vlieslagen werden aus Spunbond-Materialien hergestellt. Die mittlere Vlieslage ist aus sogenanntem Meltblown-Material hergestellt. Alle drei Lagen weisen unterschiedliche Funktionen auf. Um die Meltblow-Innenschicht herzustellen, werden extrem kleine Fasern wirr gelegt, wodurch die gute Filterleistung erreicht wird.
Medizinische Masken – Außenschicht
Es handelt sich um eine sogenannte “non-woven” Schicht. Dies bedeutet, dass die Vliesschicht nicht verwebt ist. Das Mikrovlies bietet effektiven Schutz gegen größere Tröpfchen. “non-woven” – bedeutet: nicht gewebt und beschreibt einen Vliesstoff, der aus Kunstfasern hergestellt wurde.
Medizinische Masken – Filterschicht
Sie sitzt zwischen den beiden äußeren Vliesschichten und bildet die sogenannte mittlere “meltblown” Schicht (schmelzgeblasen). Die mittlere Filterschicht filtert Bakterien aus der Einatemluft und Ausatemluft und dient als Blockade gegen Tröpfchen.
Medizinische Masken – Innenschicht
Diese “non-woven” Schicht absorbiert Wärme und soll trockenes Klima beim Tragen der medizinischen Maske begünstigen. Dies soll das Schwitzen unter der OP-Maske reduzieren, den Tragekomfort erhöhen.
Wie sind medizinische Masken aufgebaut?
Damit der chirurgische Mund-Nasen-Schutz optimal an das Gesicht angepasst und eine möglichst geringe Leckage erzielt werden kann, ist die Maske nach einem bestimmten Prinzip aufgebaut. Als Leckage wird der ungefilterte Lufteintritt und Luftaustritt bezeichnet, der beim Tragen der Maske an den Außenrändern vorkommen kann.
Sitzt die OP Maske zu locker am Gesicht oder wird sie beim Aufsetzen insbesondere im Augen-Nase-Bereich nicht richtig anmodelliert, ist die Leckage sehr viel höher, als beim Korrekten Aufsetzen und Tragen des Mund-Nasen-Schutzes.
Gefaltete Lagen für optimale Passform
Die Basis der OP Maske basiert auf einem viereckigen Vliestoff, der in der Horizonte dreimal gefaltet ist. Vor dem Aufziehen der chirurgischen Gesichtsmaske wird die Vliesmaske auseinandergezogen. Es entsteht eine Wölbung, durch die sie Nase und Mund bis unter das Kinn vollständig abdecken kann.
Ohrbänder fixieren medizinische Masken
Rechts und links befindet sich jeweils ein relativ dünnes Ohrband. Die elastischen Fixierbänder werden beim Aufsetzen der Maske über die Ohren gestülpt und fixieren somit die OP Maske sicher im Gesicht.
Die Ohrschlaufen sind meist zu lang, was dazu führen kann, dass die Masken nicht gut auf dem Gesicht sitzen. Sollten die Ohrbänder zu lang sein, so dass die Maske keinen sicheren Halt aufweist, kann man in jede Ohrschlaufe einen Knoten machen, um die Ohrbänder etwas zu verkürzen.
Alternativ zu den elastischen Ohrbändern sind auch medizinische Masken mit Bändern verfügbar, die hinter dem Kopf miteinander verknotet werden. Hier kann man zwar die Bänder auf die benötigte Länge verknoten.Allerdings ist dabei die Handhabung eher unpraktisch. Es ziept, wenn Haare in den Knoten geraten und zudem können sich Schlaufen und Knoten lösen. Auf glattem Haar verrutschen zudem diese Bänder. Ein sicherer Halt der OP Maske ist dann nicht mehr gewährleistet.
Auch fällt es älteren oder eingeschränkten Menschen oftmals schwer, hinter dem Kopf einen Knoten zu binden. Letztlich müssen Sie ausprobieren, welche Befestigung bei der OP Maske Ihnen eher zusagt. Am besten probieren Sie beide Varianten aus.
Nasenklammer zum Anpassen der MNS Maske
Im oberen Nasenbereich wird zwischen die Vlieslagen ein Metallbügel (Draht) eingearbeitet, der als Nasenklammer fungiert. Der Nasenbügel wird beim Aufziehen der medizinischen Atemschutzmaske an die Nase modelliert, damit die Maske dicht an der Haut anliegt, so dass keine Leckage entsteht, durch die ungefilterte Luft in die Maske hinein und herausströmt.
Am besten kann diese Nasenklammer an die individuelle Gesichtsform anmodelliert werden, wenn man nach dem Aufsetzen der Maske mit mit Daumen und Zeigefinger der einen Hand den Metalldraht leicht um den Nasenrücken biegt und festhält. Mit der Zweiten Hand lassen sich nun beide Seiten des Metallbügels nacheinander in die Wölbung unterhalb der Augen an die Haut andrücken.
Fast noch einfacher geht es, wenn man die OP Maske vor dem Aufsetzen etwa in der Mitte um den Zeigefinger biegt, so dass man im Bereich der Nase bereits beim Aufziehen eine Wölbung hat, die gut auf dem Nasenrücken aufsitzt. Mit etwas Übung lässt sich der Mund-Nasen-Schutz fast passgenau vorformen.
Auf Kontakt mit ungereinigten Händen verzichten
Wie auch bei den anderen Maskentypen FFP2, FFP3 und KN95 soll der OP Mund-Nasen-Schutz mit gereinigten Händen aufgesetzt und möglichst wenig angefasst werden. Auch beim Anziehen und Abnehmen der Masken kann theoretisch ein Kontaminieren mit dem Coronavirus erfolgen.
Gleiches gilt auch während der gesamten Tragezeit. Insbesondere beim Abnehmen erscheint es sinnvoll, medizinische Masken nur an den beiden Ohrschlaufen anzufassen, da vor allem eine Kontamination mit Viren über die Umgebungsluft nicht ausgeschlossen werden kann.
Es kann also gut sein, dass die medizinische Maske zwar effizient vor dem Einatmen von Viren geschützt hat, aber dass sich Viren an der Außenseite der Gesundheitsmaske befinden, die über den Kontakt mit den Händen auf die Schleimhäute gelangen können.
Medizinische Maske oder FFP Maske – was ist besser?
Das Tragen einer Chirurgenmaske wird von vielen Menschen als weitaus angenehmer empfunden, als es bei FFP Masken der Fall ist. Viele Menschen schildern, dass Einatmen und Ausatmen bei diesem Maskentyp leichter fällt und man unter einer Medizinmaske weniger schwitzt als bei den partikelfilternden Halbmasken. Dies lässt die Annahme zu, dass eine medizinische Maske nicht ganz so hohen Schutz vor Viren bietet, als es bei FFP2 und FFP 3 sowie bei KN 95 der Fall sein dürfte.
Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir hier keinerlei Aussagen über die Schutzwirkungen treffen können. Dazu informieren Sie sich bitte bei offiziellen Quellen wie RKI, Bundesregierung usw..
Wie lange können medizinische Masken getragen werden?
Die Zeitangaben, wie lange eine medizinische Chirurgenmaske Schutz bieten kann, variieren und hängen von diversen Faktoren ab. Leider haben wir keine wirklich aussagekräftigen Studienergebnisse gefunden, die wir Ihnen hier guten Gewissens benennen könnten.
Sicher gilt nur: Spätestens, wenn die medizinische Maske „durchfeuchtet“ ist, lässt die Filterleistung signifikant nach – die chirurgische Maske sollte dann unverzüglich ausgetauscht und entsorgt bzw. aufgrund der Maskenknappheit aufbereitet werden.
Sowohl FFP Masken wie auch OP-MNS sind dann durchfeuchtet, sobald der innere Vlies sich leicht feucht anfühlt. Dies geschieht durch die Feuchtigkeit, die in der Ausatemluft enthalten ist, aber auch durch das Schwitzen unter der aufgesetzten Atemschutzmaske. Denkbar ist auch, dass durch Regen der OP MNS durchfeuchtet wird – dann ist ein Wechsel ebenfalls notwendig.
Medizinische Masken aufbereiten
Unter normalen Umständen sind medizinische Masken Einwegprodukte und werden nur einmal getragen und können großzügig bei Bedarf ausgetauscht und entsorgt werden. In der aktuellen Situation ist dieser billige Cent-Artikel ein knappes Gut und noch dazu gibt es einen massiven Preisanstieg.
Einerseits „müssen“ derzeit Medizinprodukte sparsam verwendet und notfalls sogar aufbereitet werden, um sie häufiger tragen zu können. Dies ist sicherlich alles andere als optimal, aber erscheint momentan notwendig.
Aufgrund der pandemischen Lage gibt es derzeit diverse Empfehlungen, wie Sie medizinische Masken aufbereiten können. In Betracht kommen verschiedene Methoden, die wir kurz vorstellen möchten. Da sich jedoch die Empfehlungen ändern, bitten wir Sie auch hier, sich durch öffentliche Quellen mit aktuellen Empfehlungen eigenständig zu informieren – wir sind keine Mediziner und keine Wissenschaftler, sodass wir keinerlei verbindliche Empfehlungen aussprechen können!
OP Masken im Backofen sterilisieren
Die getragene Maske kann bei ca. 80 Grad im Backofen für mindestens 40 Minuten „gebacken“ werden, um etwaige Viren abzutöten.
Medizinische Masken trocknen und auslüften
Bei sonnigem Wetter können Medizinmarken für mehrere Tage an der frischen Luft und in der Sonne getrocknet und gelüftet werden. Wir haben diesbezüglich eine Empfehlung für etwa 5 bis 7 Tage gelesen.
Eine Alternative dazu: Die medizinische Maske nach dem Abnehmen direkt in einen Gefrierbeutel packen, diesen verschließen und 8 bis 10 Tage verschlossen lassen, bevor die OP Maske erneut getragen werden kann.
Beschädigte Mundschütze entsorgen
Unabhängig um welchen Maskentyp es sich handelt, sind beschädigte Masken, sowie solche, die deutliche Gebrauchsspuren unverzüglich auszutauschen, da hier mit einer deutlich reduzierten Schutzwirkung zu rechnen ist.
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