Desinfektionsmittel selbst herstellen
Die begründete Angst vor einer Infektion sorgt seit spätestens Anfang März 2020 dafür, dass in allen Apotheken und Geschäften Schutzmasken und Desinfektionsmittel ausverkauft sind und mit Nachlieferungen in ausreichender Menge derzeit nicht zu rechnen ist. Da Abstand halten, Maske tragen und Händedesinfektion derzeit die einzigen Möglichkeiten sind, sich bestmöglich vor dem noch relativ unerforschten Virus zu schützen, greifen wir die unter anderem die WHO Empfehlungen auf, wie man sich in der Krise behelfen und Desinfektionsmittel selbst herstellen kann. Wir haben wir für Sie nachfolgend verschiedene Rezepturen für Flächen- und Handdesinfektion zusammengetragen, wie sie öffentlich empfohlen werden. Zwei davon nach WHO Standard!
Beim Hantieren mit hochprozentigem Alkohol und Chemikalien müssen Sie zwingend Sicherheitsmaßnahmen einhalten. Wir können keine Haftung für die Richtigkeit der Rezepturen übernehmen. Bitte informieren Sie sich deshalb auch eigenständig zum Beispiel auf der Website der Weltgesundheitsorganisation. Mischen Sie die Rezepturen nicht (!) in der Nähe von offenem Feuer oder anderen Wärmequellen.
Ein kleines Anliegen: Bitte teilen Sie diesen Artikel in den sozialen Netzwerken, damit möglichst viele Bürger mit Desinfektionsmitteln versorgt sind.
Desinfektionsmittel selbst herstellen: Alkohol, Aloe Vera Saft, Ätherisches Öl
Für die Herstellung werden nur wenige Zutaten und Utensilien benötigt, die online bestellt oder in der Apotheke gekauft werden können. Das einfachste DIY Rezept, um Desinfektionsmittel selbst herstellen zu können, basiert auf Alkohol, dem Saft der Aloe Vera Pflanze und einem ätherischen Öl. Es werden lediglich drei Substanzen miteinander gemischt und die Handhabung gilt als relativ einfach.
Diese Zutaten benötigen Sie für ca. 100 ml Desinfektionslösung:
- 80 ml Alkohol (Wodka oder Isopropylalkohol)
- 20 ml Aloe Vera Saft
- 5 Tropfen ätherisches Öl
Die drei drei Inhaltsstoffe werden in einem geeigneten Gefäß zusammengemischt und sollten im Anschluss in einem luftdichten Gefäß aufbewahrt werden. Füllen Sie diese Zutaten am besten in eine Braunglasflasche mit einem Sprühaufsatz.
Die hier aufgelisteten Mengenangaben reichen für ca. 100 ml Handdesinfektion. Das erscheint wenig und wird vielleicht nur für einige Tage oder wenige Wochen reichen. Da Alkohol sich jedoch schnell verflüchtigt, ist es sinnvoller, kleinere Mengen der desinfizierenden Flüssigkeit herzustellen. Mischen Sie lieber kleine Mengen und stellen Sie bei Bedarf weiteres Desinfektionsmittel her.
Der Aloe Vera Saft soll der Haut etwas Feuchtigkeit spenden, da der hohe Alkoholgehalt die Hände bei wiederholtem Desinfizieren austrocknen und beschädigen kann. Das Ätherische Öl kann zusätzlich die Wirkung verbessern, die Haut pflegen und für einen angenehmen Geruch des Desinfektionsmittels sorgen.
Bei den ätherischen Ölen können Sie zwischen zahlreichen Ölen auswählen und eins nehmen, dessen Duft Sie mögen. Es empfiehlt sich jedoch, auf eines der Öle zurückzugreifen, die für ihre antivirale und antibakterielle Wirkung bekannt sind.
Diese ätherischen Öle wirken antiviral & antibakteriell
- Teebaumöl
- Nelkenöl (Gewürzöl)
- Zimtöl
- Lavendelöl
- Zitronenöl
- Rosmarin
- Eukalyptusöl
Sie können auch mehrere ätherische Öle miteinander vermischen. Halten Sie jedoch die für das Rezept angegebene Gesamtmenge ein. Der Gesamtanteil des ätherischen Öls sollte auf 100 ml Desinfektionsmittel nicht mehr als die im Rezept empfohlenen 5 Tropfen betragen.
Hinweis zur Verwendung von Teebaumöl
Bei der Verwendung von Teebaumöl im Haushalt mit Katzen oder Hunden ist Vorsicht geboten. Informieren Sie sich auf z. B. auf Wikipedia. Dort ist folgendes zu lesen:
Will man Teebaumöl an Tieren anwenden, ist unbedingt ein Tierarzt zu Rate zu ziehen. Durch den Gehalt an Terpenen und Phenolen ist Teebaumöl für Haustiere toxisch. Die Anwendung endet nicht selten tödlich für das Tier. Typische Symptome der „Teebaumöl-Vergiftungen“ sind Zittern, Taumeln, Unruhe und allgemeine Schwäche. Katzen und Hunde sollten nicht mit unverdünntem Teebaumöl in Berührung kommen, da ihnen die Fähigkeit fehlt, die Inhaltsstoffe abzubauen. Symptome treten 2 bis 12 Stunden nach dem Kontakt auf. In leichteren Fällen kommt es zu Speicheln und Erbrechen.
Außerdem wirkt Teebaumöl eher austrocknend. Wenn Sie bereits Probleme mit trockener Haut haben oder Sie sich häufig die Hände desinfizieren, greifen Sie zu einem anderen Öl.
DIY Desinfektionsmittel für Hände richtig anwenden
Vor jeder Anwendung der Mixtur die Sprühflasche bitte gut schütteln, damit sich alle Substanzen gut vermengen. Sprühen Sie die Hände solange ein, bis alle Bereiche gut benetzt sind – insbesondere Fingerkuppen, Fingernägel (auch von unten) sowie die Finger-Zwischenräume sollten direkt mit der Hautdesinfektion eingesprüht werden.
Anschließend verreiben Sie die Handdesinfektion mindestens 30 Sekunden lang (besser länger) gründlich zwischen den Händen. Achten Sie dabei auch darauf, zwischen den Fingern das Handdesinfektionsmittel zu verteilen, um wirklich alle Bereich gründlich zu desinfizieren.
Alkohol trocknet die Haut aus. Aloe Vera Saft spendet der Haut Feuchtigkeit und beugt somit gegen Austrocknung vor. Allerdings ist es zu empfehlen, nach der Anwendung eine feuchtigkeitsspendende und nährende Handpflege aufzutragen, sobald die Desinfektionslösung auf der Haut abgetrocknet ist. Bevorzugen Sie eine Cremetube oder eine Creme mit Pumpspender. Vermeiden Sie Cremetiegel, in die Sie mit den Fingern hineinpacken müssen. So verhindern Sie, dass Keime und Viren in den Cremetopf übertragen werden.
Desinfektionsmittel selbst herstellen: WHO Rezept 1
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat zwei Rezepturen online veröffentlicht, mit denen Sie Desinfektionsmittel selbst herstellen können. Die Mengenangaben beziehen sich auf 10 Liter. Auch hier ist für den privaten Gebrauch sinnvoller, die Desinfektion in kleinen Mengen herzustellen. Rechnen Sie runter auf 100 ml oder 1 Liter.
Das benötigen Sie für die erste Desinfektionsmittel Zubereitung (10 Liter):
- 8.333 ml Ethanol 96 %
- 417 ml Wasserstoffperoxid 3%
- 145 ml Glycerin 98 %
- 1.110 ml Destilliertes oder abgekochtes kaltes Wasser
Zum Abmessen der Mengen brauchen benötigen Sie einen Messbecher, zum Abmischen einen 10 Liter Kanister, zum Abfüllen kleinere Behälter (z. B. 100 ml Sprühflaschen).
Tipp: Da kleine Mengen der benötigten Zutaten deutlich teurer sind, können Sie mit Familie, Freunden oder Nachbarn zusammenlegen und die Menge von 10 Litern untereinander aufteilen.
WHO Desinfektionsmittel selbst herstellen – so wird gemischt
Um das WHO Desinfektionsmittel selbst herzustellen, sind 6 einfache Arbeitsschritte erforderlich.
- Alkohol in den Kanister füllen.
- Wasserstoffperoxid hinzugeben.
- Glycerin in den Kanister geben.
- Wasser hinzufügen.
- Kanister schnell verschließen
- Kräftig schütteln.
Die Anwendung dieser Handdesinfektion
Entweder aus der Sprühflasche Hände wie oben beschrieben gründlich einsprühen oder etwas Flüssigkeit in den Handteller gießen und für mindestens 30 Sekunden in die Hand einreiben. Auch hier unbedingt daran denken, die Fingernägel und Zwischenräume der Finger gut einzureiben.
Desinfektionsmittel selbst herstellen: WHO Rezeptur 2
Die zweite Rezeptur unterscheidet sich lediglich geringfügig bei den Zutaten und der Mengenangabe des Alkohols. Bei der Zubereitung gehen Sie vor, wie oben bereits beschrieben wurde.
Das benötigen Sie für ca. 10 Liter Desinfektion:
- 7.520 ml Isopropyl Alkohol 99,8%
- 417 ml Wasserstoffperoxid 3%
- 145 ml Glycerin 98 %
- 1.920 ml Destilliertes oder abgekochtes kaltes Wasser
Auf der Seite der WHO können Sie die beiden Rezepte sowie eine Anleitung als PDF (in englischer Sprache) downloaden, wenn Sie Desinfektionsmittel selbst herstellen wollen.
Flächendesinfektion selbst herstellen
Unter Umständen kann es sinnvoll sein, nicht nur ein Handdesinfektionsmittel zu verwenden, sondern auch ein Flächendesinfektionsmittel. Dies kann zum Beispiel in der Arztpraxis, im Büro, im Geschäft oder ähnlichen Bereichen sinnvoll sein, wenn sich dort viele Menschen aufhalten und die Gefahr einer Kontamination besonders hoch ist.
Mit einem Flächendesinfektionsmittel können Sie beispielsweise diese Flächen desinfizieren:
- Türgriff
- Klingelknopf
- Griff der Autotüren
- Auto-Lenkrad
- Einkaufswagen (Schiebestange)
- Fußboden
Zu Herstellung eines Flächendesinfektionsmittels verwenden Sie bitte die Rezeptur 1 oder 2 und die Anleitung der WHO. Die Rezeptur unterscheidet sich lediglich in einem Punkt. Unabhängig davon, ob Sie das erste oder zweite Desinfektionsmittel Rezept der WHO herstellen wollen: Lassen Sie das Glycerin weg. Das Glycerin dient ausschließlich der Hautpflege und soll dem austrocknenden Effekt des Alkohols in der Hautdesinfektion vorbeugen. Das Weglassen des Glycerins beeinträchtigt also die antivirale Wirkung des Desinfektionsmittels nicht. Jedoch hat Glycerin gleitende Eigenschaften. Beim Desinfizieren von Fußböden könnte erhöhte Rutschgefahr bestehen.
Warnhinweis: Desinfektionsmittel selbst herstellen nur im Notfall!
Da insbesondere bei beiden Rezepten für Desinfektionsmittel nach WHO mit Chemikalien hantiert wird, sollte die Herstellung nur im absoluten Notfall selbst durchgeführt und strikt auf die Einhaltung der Warnhinweise zum Umgang mit diesen Substanzen geachtet werden.
Haben Sie die Möglichkeit, entweder in der Drogerie, im Supermarkt oder in der Apotheke fertige Desinfektionsmittel kaufen zu können, sollten Sie stets diese Variante bevorzugen. Auch dann, wenn derzeit Desinfektionsmittel teuer sind und es ist davon auszugehen, dass insbesondere in Krisenzeiten Hygieneprodukte um ein Vielfaches mehr kosten.
Kaufen Sie statt einer großen Flasche bevorzugt kleine Sprühflaschen oder Desinfektionstücher, in der Hoffnung, dass Hersteller in absehbarer Zeit ihre Produktionsmengen hochfahren und dann der Bedarf über den regulären Handel zu moderaten Kosten wieder abgedeckt werden kann.
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