Hausapotheke: Was gehört rein?

Hausapotheke: Medikamente & Erste Hilfe

Hausapotheke: Medikamente & Erste Hilfe
Haben Sie eine gut gefüllte Hausapotheke? Nicht nur für die Krisenvorsorge, sondern generell sollten Sie eine Hausapotheke haben und Ihren Apothekenschrank regelmäßig überprüfen. In diesen gehören wichtige Medikamente, Verbandszeug und andere Utensilien für Erste Hilfe und Notfallversorgung. Auch sollten Sie einen Arzneimittel Vorrat mit rezeptpflichtigen Medikamenten vorhalten.

Wichtig: Schaffen Sie nicht nur einmalig Medikamente und Verbandszeug auf Vorrat an, sondern kontrollieren Sie wenigstens einmal pro Jahr den Inhalt Ihrer Hausapotheke auf Vollständigkeit und Haltbarkeit. Auch Arzneimittel, Mullbinden usw. haben ein Verfallsdatum. Bei Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums kann Sterilität von Binden und Wundauflagen nicht mehr gewährleistet sein. Abgelaufene Arznei sowie Verbandsmaterial, dass das MHD überschritten halt, sollten daher aus der Hausapotheke entnommen und frisch aufgefüllt werden.

Wir haben für Sie recherchiert, was die wichtigsten Materialien für Erste Hilfe Maßnahmen, Wundversorgung und zur Behandlung häufig vorkommender Beschwerden sind. Lesen Sie jetzt, wie Sie Ihren Apothekenschrank zuhause auffüllen sollten.

Medikamente, Verbandszeug und Pflaster gehören in die Hausapotheke

Was gehört in die Hausapotheke?

Was konkret in IHRE Hausapotheke gehört, hängt davon ab, welche Personen zu Ihrer Familie zählen und ob ein Familienmitglied an einer bekannte Erkrankung leidet, die medikamentös zu behandeln ist. Benötigt ein Familienmitglied regelmäßig oder gelegentlich bestimmte Medikamente, ist davon ein Medikamentenvorrat für einen Zeitraum von wenigstens 3 bis 6 Monaten zu empfehlen.

Handdesinfektion & Flächendesinfektion selbst herstellen (WHO Rezepte)

Regelmäßig benötigte Medikamente für die Hausapotheke werden meist nicht verschrieben

Viele Menschen müssen regelmäßig Medikamente einnehmen. Sei es bei einer Herzerkrankung, bei Diabetes oder bei Asthma, Allergien oder aufgrund von anderen Erkrankungen. Handelt es sich dabei um verschreibungspflichtige Arzneimittel, wird es mit dem Anlegen eines Arzneimittelvorrats schwierig. Sprechen Sie mit dem behandelnden Hausarzt und bitten Sie darum, dass er ein Rezept für einen Notvorrat ausstellt.

Leider ist dies meistens nicht möglich. Ärzte verschreiben oft nur dann rezeptpflichtige Medikamente, wenn der Inhalt einer regulär verordneten Arzneimittelgröße nachvollziehbar aufgebraucht wurde. Damit soll einerseits einem möglichen Medikamentenmissbrauch vorgebeugt werden. Andererseits decken die Krankenkassen aus Kostengründen nur den tatsächlichen Bedarf an Medikamenten ab. Eine vorrätige Verschreibung für die Hausapotheke ist nicht vorgesehen.

Tipp: Fragen Sie, ob es möglich ist, dass Ihr Arzt Ihnen einmalig ein Privatrezept ausstellt. Dieses ist nicht über die Krankenkasse abrechnungsfähig. Deshalb müssen Sie die Rezeptausstellung und die Kosten für das Medikament aus eigener Tasche finanzieren.

Daneben benötigen Sie weitere Arzneien, Hilfsmittel sowie Verbandszeug und Dinge, die Sie für die Erste Hilfe benötigen. Nutzen Sie zudem unsere Checklisten zum Ausdrucken, um wichtige Hygieneprodukte vorzuhalten.

Medikamente für die Hausapotheke

Im normalen Alltag ist immer mit leichten Erkrankungen oder gesundheitlichen Beschwerden zu rechnen. Eine Eigenbehandlung sollte nur dann vorgenommen werden, solange es sich um keine ernste Krankheit handelt. Eine medizinische Abklärung ist stets sinnvoll, alleine schon aus dem Grund, um sicherzustellen, dass es sich nicht um etwas Ernstes handelt.

Dennoch ist die Bevorratung einiger Präparate in der Hausaptheke zu empfehlen. Dazu gehören beispielsweise diese Apotheken-Produkte:

  • Schmerzmittel (Schmerztabletten, Schmerzzäpfchen, Zäpfchen für Kinder – hier auf das Alter achten!)
  • Hustenmedikamente (Hustensaft, Schleimlöser, Hustenstiller, Hustenbonbons)
  • Gel / Creme gegen Zerrungen und Prellungen (z. B. Sportsalbe)
  • Erkältungsmittel (Nasenspray, Nasentropfen, Inhalation)
  • Fiebersenkende Mittel (bei Kindern meist Fieberzäpfchen oder Fiebersaft)
  • Wunddesinfektionsmittel & Hautdesinfektion
  • Desinfektionsmittel für die Hände
  • Heilsalbe zur Förderung der Wundheilung
  • Medikamente gegen Magen- und Darmprobleme (Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung)
  • Kohletabletten (zur Linderung von Übelkeit und Magenproblemen)
  • kühlendes und juckreizmilderndes Mittel (bei Sonnenbrand und Insektenstichen)
  • Insektenabwehrmittel

Verbandszeug für die Hausapotheke

Um kleine Wunden zu versorgen, können Sie in der Apotheke von Pflaster bis zu Verbandsmaterial selbst einen Erste Hilfe Kasten zusammenstellen oder auf ein Verbandsset zur Wundversorgung zurückgreifen, wie man es auch im Auto mit sich führen muss. Das sind die wichtigsten Utensilien für die Versorgung von Wunden:

  • Heftpflaster
  • Kompressen, Mullbinden (beides steril)
  • Dreieckstuch
  • Verbandklammern & Sicherheitsnadeln (zum Fixieren von Verbänden)
  • Verbandschere
  • z. B. Verbandskasten nach DIN 13164

Hilfsmittel für Erste Hilfe

Ein kleiner Splitter, ein aufgeschlagenes Knie, ein Schnitt in den Finger oder eine Beule sind typische Verletzungen, die häufig selbst behandelt werden. Für die Ersthilfe sollten diese Utensilien in der Hausapotheke vorhanden sein:

  • Sprühpflaster
  • Pinzette
  • Fieberthermometer (möglichst nicht mit Batterie oder Batterie rausnehmen, damit sie nicht ausläuft)
  • Kühlkompressen / Kühlpads
  • Einmal-Handschuhe
  • Zeckenzange, Zeckenlasso

Denken Sie auch an eine Rettungsdecke aus metallisierter Plastikfolie. Solche Rettungsdecken haben eine silberne und goldfarbene Seite. Als Ersthelfer können Sie mit dieser Decke verletzte Personen vor Sonneneinstrahlung, Unterkühlung, Wind und Nässe schützen.

Um den Körper vor Sonne zu schützen, zeigt die Silberseite nach außen.

Für Kälteschutz muss die Silberseite nach innen, also dem Körper zugewandt aufgelegt werden. Falls möglich, legen Sie die verletzte Person auf einen isolierenden Untergrund, um Kälte von unten abzuhalten. Ist dies nicht möglich, kann der Körper zumindest rundum mit Wolldecken oder Kleidung gegen Wind, Nässe und Kälte geschützt werden.

Für die Krisenvorsorge gehören weitere Inhalte in die Not-Apotheke

Um die Hausapotheke für Krisenzeiten aufzufüllen, werden darüber hinaus spezielle Präparate benötigt. Bei Krisen wie großen Umweltkatastrophen (Erdbeben, Hochwasser usw.) muss davon ausgegangen werden, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser, Lebensmitteln & Arzneimitteln stark eingeschränkt oder nicht möglich sein könnte.

Es sollte auch berücksichtigt werden, dass diese Zustände mehrere Tage oder Wochen anhalten könnten. Bei eingeschränkter Nahrungsaufnahme kann es zur Mangelversorgung mit Vitaminen und Nährstoffen kommen, was die Krankheitsanfälligkeit erhöht. Fehlende Trinkwasserversorgung birgt die Gefahr, bei starker Dehydratation auf verunreinigtes Wasser zurückzugreifen.

Außerdem kommt es bei längeren Krisenzeiten zu ungünstigen Hygienebedingungen und starken nervlichen Belastungen. Neben einem angelegten Vorrat mit Lebensmitteln und Trinkwasser sind daher weitere Präparate und Hilfsmittel für Ihre Hausapotheke zu empfehlen. Diese können Sie in der Apotheke oder zum Teil in Camping-Shops beziehen.

Das sollten Sie besorgen

  • Tabletten zur Wasserdesinfektion / Wasseraufbereitung
  • Vitaminpräparate
  • Entwurmungsmittel
  • Elektrolyte (Ausgleich bei Flüssigkeitsverlust)
  • Baldrian (Tropfen oder Dragees)

Der Niederösterreichische Zivilschutzverband rät zudem:

  • Kaliumjodidtabletten
  • Kamillentropfen
  • 70 %-igen Alkohol
  • Wasserstoffperoxyd 3 %
  • Wundbenzin
  • Tabletten gegen Halsschmerzen

Pandemiejahr 2020 – weitere Hygieneprodukte empfohlen

Nachdem die Pandemie Corona Deutschland und viele weitere europäische Länder erreicht hat, sollten entsprechend geeignete Hygieneprodukte vorgehalten werden. Dazu gehören:

  • Handdesinfektion mit antivitaler Wirkung
  • Mundschutz (FFP3 Atemschutz, falls nicht erhältlich, Mundschutz OP)
  • Flächendesinfektionsmittel

Die Situation in den Krisenjahren 2020, 2021 und 2022 haben eindrucksvoll gezeigt, dass man bei Krisenvorsoge auch an Dinge denken sollte, die theoretisch kaum eintreffen, in der Praxis dennoch passieren können. Hygieneprodukte, die man im normalen Alltag nicht braucht, gehören dennoch zur Vorsorge.

Regelmäßig Hausapotheke prüfen

Bevor Sie einzelne Medikamente anschaffen, um die Hausapotheke aufzustocken, raten wir dazu, zunächst den Bestand zu prüfen. Kontrolliern Sie, was vorhanden und haltbar ist und was Sie noch benötigen. Achten Sie bei der Überprüfung auf abgelaufene Präparate sowie Verbandszeug, das vielleicht geöffnet und nicht mehr steril ist.

Offene Verbände müssen Sie nicht entsorgen; sie können noch für Bandagen z. B. bei einer Verstauchung genutzt werden, jedoch nicht mehr, um offene Wunden abzudecken!

Abgelaufene Medikamente können Sie in einer Apotheke zum Entsorgen abgeben. Lesen Sie bitte auch Apotheken Umschau. Diese erinnert z. B. ausdrücklich dran, Medizin immer in der Originalverpackung aufzubewahren, damit damit Sie im Notfall nachlesen können, wie ein Medikament verabreicht wird, wogegen es hilft, welche Nebenwirkungen auftreten können.

Fertigen Sie eine Liste an mit allem, was Sie zum Auffüllen der Hausapotheke noch brauchen. So können Sie alles zusammen besorgen und haben ohne großen Aufwand Ihre Krisenapotheke vollständig. Wenn Sie online bestellen möchten, können Sie nach einem Gutschein für den nächsten Apotheken-Einkauf schauen und etwas sparen.

Tipp: Häufiger benötigte Arzneimittel und Präparate sollten nach dem Rotationsprinzip behandelt werden. Bekommen Sie ein neues Rezept ausgestellt oder kaufen Sie beispielsweise Schmerztabletten oder Wundheilsalbe nach, packen Sie das frische Arzneimittel in die Hausapotheke und entnehmen Sie dafür eine ältere Packung. So verhindern Sie, dass Medikamente ablaufen.

Medikamente und Erste Hilfe Utensilien richtig aufbewahren

Sind im Haushalt Kinder, muss die Hausapotheke, zu der übrigens auch das BKK rät, gut verschlossen und für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Außerdem sollten Medikamente und Verbandszeug kühl und trocken gelagert werden. Direkte Sonneneinstrahlung kann schädlich sein.

Obwohl es häufig praktiziert wird, ist das Badezimmer kein geeigneter Ort, um einen Arzneimittelvorrat aufzubewahren. Dort herrschen häufig wechselnde Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit. Zudem gehen die Kinder je nach Alter alleine ins Badezimmer und sind dabei unbeaufsichtigt. Meist ist das Schlafzimmer der Erwachsenen besser geeignet.

Damit Sie im Notfall Ihre Apothekenausstattung schnell greifen und falls nötig auch mitnehmen können, ist die Aufbewahrung in einem abschließbaren Koffer sinnvoll. Den können Sie als Notfallgepäck mitnehmen.

Machen Sie einen Erste Hilfe Kurs

Verbandszeug im Haus zu haben ist das Eine. Es im Notfall richtig einzusetzen das Andere. Im Erste Hilfe Kurs lernen Sie lebensrettende Sofortmaßnahmen und bekommen fachkundig gezeigt, wie Sie richtig Verbände anlegen und im Notfall mit einer verletzten Person richtig umgehen. Selbst, wenn Sie sich nicht alles merken können und vielleicht schon für den Führerschein einen Erste Hilfe Kurs belegt haben – frischen Sie Ihr Wissen auf, denn es kann Leben retten.

Weitere Informationen & Ratgeber

Merkblatt für die Hausapotheke (herausgegeben Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart)

Niederösterreichischer Zivilschutzverband: Informative Seite rund um Zivilschutz

DRK – Infos zur Ersten Hilfe

Österreichisches Rotes Kreuz: Alles zur Ersten Hilfe

Malteser: In nur einem Tag Erste Hilfe lernen

Die Johanniter: Erste Hilfe Kurse kompakt

1 Kommentar
  1. Alex
    Alex sagte:

    Kurse für Erste Hilfe am Kind werden von verschiedenen Organisationen wie beispielsweise dem Deutschen Roten Kreuz angeboten. Ein solcher Kurs ersetzt weder den Arzt noch die passenden Medikamente in der hauseigenen Apotheke, hilft aber im Notfall das Richtige zu tun.

    Antworten

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